Kolophonium

Kolophonium

Kolophonium (Colophane, Rosin) ist das von dem ätherischen Oel und von Wasser befreite Harz der Abietineen.

Bedeutende Mengen dieser gegenwärtig in der Technik vielverwendeten und äußerst wichtigen Ware werden in Frankreich zwischen Bayonne und Bordeaux (jährlich 4000000 kg) gewonnen; am großartigsten ist aber die Kolophoniumproduktion in den »Turpentine orchards«, den von Pinus australis und P. heterophylla Elb (= Cuban pine) gebildeten Waldungen Nordkarolinas, Georgias, Alabamas, Virginias und Floridas. Außerdem kommen noch Rußland, Portugal, Spanien und Oesterreich in Betracht, deren Produkte aber in dem betreffenden Lande verbleiben. Ausführliches über die Darstellung s. [1]–[3].

Je nachdem die Temperatur, bei welcher das ätherische Oel abdestilliert wird, niedriger oder höher ist, ergibt sich ein helleres, durchsichtiges Produkt, »Transparentrosin« oder ein dunkleres, »Blackrosin«; der Destillationsrückstand, der noch Wasser und Oel enthält (etwa unser Wasserharz, s. Bd. 4, S. 24), ist »Yellowrosin«, white turpentine oder gelbes Harz. Bestes Kolophonium ist hellgelb, vollkommen durchsichtig, sehr spröde, großmuschelig brechend, in den meisten Harzlösern löslich, erweicht bei 80° und schmilzt bei 90–100°; spez. Gew. 1,07; geringe Sorten sind dunkelbraun und nur durchscheinend. Die skandinavischen Fichtenharze geben auch bei niederer Temperatur nur dunkle Sorten. Kolophonium ist das amorphe Anhydrid der Abietinsäure, das, mit Weingeist von 0,89 spez. Gew. geschüttelt, bei gelinder Wärme nach einiger Zeit (die Stückchen dürfen nicht zusammenkleben) sich in ein sandiges Kristallpulver von Abietinsäure verwandelt. Amerikanisches Kolophonium besteht nach [2] aus α-Abietinsäure (30%), β-Abietinsäure (22%), beide in Ammonkarbonat löslich, aus γ-Abietinsäure (31,6%), in Natriumkarbonat löslich, Resen (5–6%) und aus Spuren von ätherischem Oele. Es löst sich gänzlich in Aether, Alkohol, Methyl- und Amylalkohol, Benzol, Chloroform, Terpentinöl, Toluol, Schwefelkohlenstoff und in Petroläther (zum Teile) [4].

Nebst der nicht unbeträchtlichen Verwendung als Geigenharz dient Kolophonium hauptsächlich zur Darstellung zweier technisch wertvoller Materialien, der Harzfelsen und der Harzöle (s.d.).


Literatur: [1] Flückiger, Pharmakognosie des Pflanzenreiches, 2. Aufl., S. 90, Berlin 1883. – [2] Tschirch u. Studer, B., Ueber das amerikanische Kolophonium, Arch. d. Pharm. 1903, Bd. 241,[570] 7. Heft, S. 495 ff. – [3] Tschirch, Die Harze und die Harzbehälter, Berlin 1900. – [4] Bezüglich der Löslichkeit in Petroläther vgl. Fahrion in Zeitschr. f. angewandte Chemie 1901, S. 1197; außerdem die bei Fichtenharz (Bd. 4, S. 24) angegebene Literatur.

T.S. Hanausek.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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