Umdruckpapier

Umdruckpapier

Umdruckpapier, besonderes, in verschiedener Weise hergerichtetes Papier, das in lithographischen Betrieben und Aetzanstalten vielfach dazu benutzt wird, bei Uebertragungen von Schrift und Bildern, z.B. von »Originalformen« auf die Steine oder Metallplatten für den Auflagendruck als Zwischenträger, ferner bei direkt ausgeführten Zeichnungen als provisorische Unterlage zu dienen.

In allen Fällen muß das Umdruckpapier mit einer wasserlöslichen Isolierschichte versehen sein, die einerseits das Einsinken des darauf gemachten Abdrucks oder der Zeichnung in den Papierfilz zu verhindern hat und die anderseits eine Trennung des Papierblattes vom Bilde später leicht durchführen läßt. Für gewöhnliche Arbeiten stellen sich die Druckereien Umdruckpapier selbst her, indem sie dünnes Postpapier mit Kleister oder Gummiarabikumlösung überstreichen. Die im Handel befindlichen fabrikmäßig erzeugten Sorten von Umdruckpapier sind entweder ähnlich verfertigt oder auch (für den Umdruck sehr seiner Zeichnung oder Schrift) mit einer durch Leim oder Stärkekleister gebundenen »Kreideschicht« (Barytsulfat, seiten Calciumsulfat) überzogen. Sogenanntes »immerfeuchtes« Umdruckpapier enthält in der Streichschichte viel Glyzerin. Eine gute Streichmasse erzielt man durch Verkleinern von 1 kg in wenig Wasser angeriebener Stärke mit 4 l kochenden Wassers und nachfolgende Eintragung von 40 g feinst pulverisierten Chromgelbs (um die Schichtseite deutlich erkennbar zu machen) und 1 kg Glyzerin. – Die für direkt darauf auszuführende Zeichnungen mit fetter Tusche oder fetter Kreide bestimmten Kreidezeichenpapiere werden mit verschiedener »Körnung« durch Gaufrieren versehen. – Für photolithographische Zwecke wird stärkeres, gut geleimtes und nach beiden Richtungen gut satiniertes Längenpapier auf einer Gelatinelösung (nach Albert 100 Teile mittelharter Emulsionsgelatine, 1000 Teile Wasser, 55 Teile Glyzerin) durch 3–5 Minuten schwimmen gelassen. Die Sensibilisierung mit Chromatlösungen erfolgt erst bei der Verarbeitung. – Für kartographische Zwecke (vgl. Kartendruck) und bei Farbenarbeiten muß das Umdruckpapier auch durch Uebereinanderlegen mehrerer Schichten gegen Dimensionsveränderungen gewisse Sicherungen erhalten. Das außerordentlich dünne, sehr durchsichtige »Transparentumdruckpapier« gestattet die Herstellung umdruckfähiger Zeichnungen mittels fetter Tusche u.s.w. durch direktes Pausen. Ferner benutzt man es zum »Trockenumdruck«. Starke Papiere müssen nämlich vor dem Umdrucken schwach angefeuchtet werden, weil sonst die Blätter auf dem Stein verschoben werden können. Das »Feuchtumdrucken« verhindert aber genaues Maßhalten.


Literatur: Valenta, E., Die Rohstoffe der graphischen Druckgewerbe, Bd. 1, Das Papier, Halle a. S. 1904; Albert, A., Verschiedene Reproduktionsverfahren, Halle a. S. 1900.

A.W. Unger.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Umdruck — Umdruck, Überdruck oder Autografie heißt ein Verfahren in der Drucktechnik, bei dem das Druckbild vom Umdruckpapier auf einen Lithografiestein oder eine Metallplatte übertragen wird. Außer diesem gibt es noch weitere Verfahren, in denen das… …   Deutsch Wikipedia

  • Pressendruckverfahren, photographische — (photomechanische Reproduktionsverfahren, Lichtpressendruckverfahren), graphische Vervielfältigungsmethoden, bei welchen hauptsächlich mit Hilfe photographischer Prozesse gewonnene Druckformen verwendet werden, die mit unvergänglichen Druckfarben …   Lexikon der gesamten Technik

  • Lithografie — Zigarettenwerbung, Lithografie um 1910 Die Lithografie oder Lithographie (von griech.: λίθος, lithos, „Stein“, und γράφειν, grafeïn, „schreiben“) ist das älteste Flachdruckverfahren und gehörte im 19. Jahrhundert zu den am meisten… …   Deutsch Wikipedia

  • Zinkografie — Als Zinkografie, Zinkhochätzung oder Chemigrafie bezeichnet man ein von H. W. Eberhard um 1804 in Magdeburg erfundenes Verfahren unter Verwendung von Zinkplatten anstelle von teuren, schweren Lithografiesteinen. Zunächst wurde die Zinkplatte wie… …   Deutsch Wikipedia

  • Lithographie — (Steindruck, chemische Druckart, Reaktionsdruck), graphisches Reproduktionsverfahren, bei welchem Druckformen aus einer besonderen Gesteinsart verwendet werden. Die Lithographie zeichnet sich durch einen außerordentlichen Reichtum an… …   Lexikon der gesamten Technik

  • kontern — antworten; Paroli bieten; entgegen setzen; erwidern; entgegnen * * * kon|tern [ kɔntɐn] <itr.; hat: a) (im sportlichen Wettkampf) den Gegner, die Gegnerin im Angriff abfangen und ihn, sie durch einen schnellen Gegenangriff aus der Verteidigung …   Universal-Lexikon

  • Auflagendruck — Unter dem Begriff Druck werden alle Reproduktionsverfahren zur Vervielfältigung von Druckvorlagen zusammengefasst. Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 2 Druckprinzipien 2.1 Fläche gegen Fläche 2.2 Zylinder gegen Fläche …   Deutsch Wikipedia

  • Chemigrafie — Als Zinkografie, Zinkhochätzung oder Chemigrafie bezeichnet man ein von Eberhard um 1804 in Magdeburg erfundenes Verfahren der Verwendung von Zinkplatten für auf der lithografischen Presse zu druckende Federzeichnungen und Radierungen. Die… …   Deutsch Wikipedia

  • Chemigraphie — Als Zinkografie, Zinkhochätzung oder Chemigrafie bezeichnet man ein von Eberhard um 1804 in Magdeburg erfundenes Verfahren der Verwendung von Zinkplatten für auf der lithografischen Presse zu druckende Federzeichnungen und Radierungen. Die… …   Deutsch Wikipedia

  • Druck (Reproduktionstechnik) — Unter dem Begriff Druck werden alle Reproduktionsverfahren zur Vervielfältigung von Druckvorlagen zusammengefasst. Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 2 Druckprinzipien 2.1 Fläche gegen Fläche 2.2 Zylinder gegen Fläche …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”