- Instrumente
Instrumente für Luftfahrzeuge. Außer den üblichen Instrumenten, die bei sportlichen Unternehmungen mitgeführt werden, wie Uhr, Fernglas, Kompaß u.s.w., werden Luftfahrzeuge noch mit einem Aneroid- oder Quecksilberbarometer, mit Barographen, Thermometern, Psychrometern, eventuell auch Thermographen, Schwarzkugelthermometern ausgerüstet. Außerdem wird ein besonderer Ballonkompaß für Freiballonfahrten, ein guter Fluidkompaß für Motorluftfahrzeuge (s. Navigierung) mitgeführt.
Sofern Nachtfahrten beabsichtigt werden, kommen für alle Freiballone und Luftschiffe noch besondere Libellenquadranten (Fig. 1) in Frage; vielfach werden auch die besonders ausgearbeiteten graphischen Tafeln zu diesem Zweck herangezogen. Zur Temperaturmessung dienen Thermometer, Psychrometer, eventuell auch Thermographen. Als besonders exakt arbeitend hat sich der Hergesellsche Baro-Thermo-Hygrograph mit Aspiration herausgestellt. Diese Instrumente dienen allerdings mehr für wissenschaftliche Messungen, während für die Navigierung allein besonders der Barograph (Fig. 2) und der Kompaß (Fig. 3) in Betracht kommen. Die Kompaßausführungen werden grundsätzlich unterschieden in solche für Freiballone und solche für Motorluftfahrzeuge. Für Freiballone ist die Ausführung größtenteils in der Art, daß die durchsichtige Windrose in einen passenden Rahmen über den Ballonkorb gehängt wird, so daß durch die Rose hindurch das Gelände unten anvisiert[386] werden kann, um dadurch die Fahrtrichtung genau feststellen zu können. Für den Freiballonführer ist besonders wichtig zu wissen, welche Bewegung der Ballon in vertikaler Richtung ausführt. Hierfür dienen ihm zwei Instrumente: das Wiechertsche Anemoskop, in neuerer Zeit verbessert als Doppelanemometer und auch zur photographischen Registrierung als Anemograph von Ludewig (Fig. 4) ausgearbeitet. Dieses Instrument zeigt durch Umdrehung der Flügelrädchen an, wenn der Ballon sich relativ zu der ihn umgebenden Luft bewegt. Nun kann der Ballon aber auch mit seiner ganzen Luftumgebung durch Böen auf und nieder wandern und somit seine Höhe gegen die Erde verändern; das zeigt dem Führer das Bestelmeyersche Ballonvariometer durch Luftdruck an. Auf diese Weise kann der Führer unter Berücksichtigung beider Instrumente genau die Vertikalbewegung seines Freiballons kontrollieren.
Die wirkliche Höhe über dem Meeresspiegel zeichnet dauernd ein Barograph (Fig. 2) auf, dessen Schreibstift die Höhenaufzeichnung auf einer Schreibtrommel macht. Zur astronomischen Ortsbestimmung dienen Libellenquadranten (Fig. l), mit denen ein Gestirn zur Nachtzeit, die Sonne zur Tagzeit anvisiert wird, aus welcher Visierung mit kurzen Rechnungen unter Berücksichtigung der Sternzeit der Ort des Luftfahrzeuges festgestellt werden kann.
Zur Beleuchtung dienen in Luftfahrzeugen, auch in denen ohne Gastragkörper, fast ausschließlich elektrische Glühlampen, die durch Akkumulatorenbatterien gespeist werden.
Literatur: [1] Wachsmuth, Jahrbuch der Wissenschaftlichen Gesellschaft, Berlin 1913. [2] Marcuse, Beitrag zur Frage der Ortsbestimmung in der Luft, Berlin 1909. [3] Bestelmeyer, Benutzung des Kompasses in der Luft, Berlin 1910.
Béjeuhr.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.