- Inversionen [2]
Inversionen sind in der Meteorologie Umkehrungen oder Sprünge oder Störungen im normalen Gefälle der Temperatur mit der Höhe.
Drei Typen: Erster, entstanden durch die nächtliche oder winterliche Ausstrahlung der Erdoberfläche; zweiter Typ, entstanden durch die blätterige Schichtung der Atmosphäre, das Uebereinanderfließen der Schichten; besonders ausgeprägt bis 4000 m Höhe, weil bis zu dieser Höhe das allgemeine Temperaturgefälle am stärksten von Tag zu Tag wechselt. Die Inversion bedeutet den Beginn einer neuen Schicht, meist auch von anderer Zugrichtung und Geschwindigkeit. Dritter Typ beim Uebergang von der Troposphäre zur Stratosphäre. Die Troposphäre, die meteorologische, mit den Wetteränderungen, mit Auf- und Absteigen, Kondensation und Wolkenauflösung und mit Druckänderungen verbundene Lufthülle der Erde reicht im polaren Gebiet bis 60009000, in den Tropen bis 1200016000 m Höhe, je nach der Wetterlage, bei hohem Luftdruck höher hinauf als bei tiefem. An ihrer Oberfläche beginnt mit einem ebenfalls von der Wetterlage abhängigen, mehr oder minder starken Temperatursprung die Stratosphäre, deren Zustand nicht mehr durch das Wetter bedingt ist, sondern durch das Strahlungsgleichgewicht der Gashülle der Erde. Die Erdbodeninversionen reichen meist bis 200500 m Höhe. Die Inversionen sind oft > 15°. Die in den mittleren Höhen gefundenen Inversionen sind meist 23° stark. Die an der Grenze der Troposphäre gefundene Inversion oder Isothermie entspricht meist einer wenig plötzlichen, aber sehr starken Temperaturzunahme.
Literatur: L. Teisseranc de Bort, Annuaire Soc. Met. de France (Entdeckung der Stratosphäre), 1902, 49. Mehrere Mitteilungen in den Comptes rendues. Zahlreiche Arbeiten, insbesondere von Hergesell, Aßmann in den Beiträgen zur Physik der freien Atmosphäre, Heft 2 ff.; vereinzelte Arbeiten (Schmauß 1909) auch in der Meteorologischen Zeitschrift.
Kurt Wegener.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.