Krokierkompaß

Krokierkompaß (vgl. Bd. 2, S. 408).

Unter diesem Namen sind besonders während des Feldzuges eine Anzahl von Kompaßkonstruktionen hergestellt worden, die den Zweck verfolgen, in kurzer Zeit mit genügender Genauigkeit eine Marschroute in ein Meldeblatt oder eine Karte einzuzeichnen, oder umgekehrt auf Grund solcher Angaben die Marschrichtung richtig einzuschlagen. Unter diesen Instrumenten zeichnet sich der Krokierkompaß von F.W. Breithaupt & Sohn in Cassel durch eine zweckmäßige Anordnung der Einzelteile und dabei vielseitige Gebrauchsmöglichkeit aus [1]. Die nebenstehende Figur zeigt das Instrument zum Gebrauche als Böschungsmesser, läßt aber die Gesamtkonstruktion gut erkennen. Die Kompaßnadel schwingt in einer an ihrer Unterfläche (der quadratisch gestalteten Grundplatte) durchbrochen gearbeiteten Messingbüchse mit spiegelndem Glasdeckel. Dieser trägt an seiner Innenseite eine Pfeilmarke, die in [376] Verbindung mit dem Diopter zur Visur dient. Der Diopterring ist um die Büchse drehbar, um durch Einstellung an einer auf der Grundplatte angebrachten kurzen Teilung die Mißweisung einstellen zu können, so daß die ausgeführten Visuren gleich als auf die astronomische Nord-Südrichtung bezogen gelten können. Die Grundplatte trägt an ihren vier Kanten Millimeter- und Zentimeterteilungen, um auch sofort die Längen der Richtungsstrahlen einzeichnen zu können. Ein um die Nadelpinne schwingendes kleines Pendel, wie es bei vielen geologischen Kompassen im Gebrauch ist, dient als Einrichtung zum Messen der Böschungswinkel. Es mag an dieser Stelle auch noch erwähnt werden, daß Breithaupt seine Ablesevorrichtung für gleichzeitige Beobachtung diametraler Nonien und beider Blasenenden an Libellen auch zur Anwendung bringt an Bussolen zur Ablesung der Stellung beider Nadelenden von einem Standpunkt aus. [2]. Literatur: [1] H. Wolff, Ein neuer Kompaß für Krokiaufnahmen, Zeitschr. f. Vermessungswesen 1919, Heft 5, S. 126. – [2] F.W. Breithaupt, Preisverzeichnis III, Bussolen und Kompasse, 1920, S. 23.

L. Ambronn.