Meteorologie [3]

Meteorologie [3]

Meteorologie, aeronautische (vgl. a. Ergbd. I, S. 525 f.).

Die für das Studium der Vorgänge in der freien Atmosphäre besonders wichtige internationale Zusammenarbeit der Beobachtungsstationen wurde durch den Krieg erheblich gestört. Insbesondere die mitteleuropäischen Länder waren daher gezwungen, die beschränkte räumliche Ausdehnung des Beobachtungsnetzes durch Verdichtung desselben möglichst auszugleichen. Die Beobachtungstätigkeit stand im wesentlichen im Dienste der praktischen Wettervorhersage; die mannigfaltigen Waffen und Hilfsmittel des Krieges, deren erfolgversprechende Anwendung zum großen Teil von der Witterung abhing (Luftschiffe, Flugzeuge, Fesselballone, Gasangriffe, Einnebelung u.a.), erforderten eine eingehende Kenntnis des Wetters und seiner voraussichtlichen Aenderungen. Es entstand eine große Zahl militärischer Drachen- und Wetterstationen. Die Ausrüstung derselben entsprach derjenigen wissenschaftlicher Institute; hervorzuheben ist die für die Luftfahrt notwendige große Anzahl von Pilotballonbeobachtungen. Von Instrumenten wurden u.a. die selbstschreibenden Stationsinstrumente (Winddruck-, Böen-, Windrichtungsschreiber) weiter ausgebildet.

Ein Einfluß der Feuertätigkeit auf die Weiterbildung war nicht festzustellen; eine Tatsache, die nach den Mißerfolgen des »Hagelschießens« und bei dem im Verhältnis zum Luftraum eng begrenzten Störungsgebiet nicht überrascht. Interessant sind die infolge Umlenkung der Schallstrahlen in den höheren Schichten der Atmosphäre auftretenden akustischen Phänomene. Konzentrisch um die Schallquelle tritt in gewisser Entfernung eine »Zone des Schweigens« auf,[455] außerhalb der sich ein »Gebiet anormaler Hörbarkeit« anschließt. Die Ausdehnung und Begrenzungskurve dieser Zonen ist von den Temperatur- und Windverhältnissen der Atmosphäre abhängig. Literatur: Günther, Die Meteorologie im Kriege, München und Leipzig 1919. – Defant, Wetter und Wettervorhersage, Leipzig und Wien 1918. – Meteorologische Zeitschrift, Braunschweig.

Helffrich.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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