- Ausfugen
Ausfugen. Bei Backsteinrohbauten oder dem sogenannten »Fugenbau« ist die Art der Ausführung der Fugen für die Erscheinung des ganzen Bauwerks von großem Einfluß, daher werden die Fugen entweder gleich, nach Aufführung von 45 Schichten, oder erst nach Vollendung der ganzen Mauer ausgekratzt und sauber ausgestrichen.
Die erstere Art hat den Vorzug, daß es keiner späteren Einrüstung des Bauwerks bedarf und daß der Fugenmörtel sich besser mit dem noch frischen Mörtel der Mauer verbindet. Die zweite Art hält das Mauern selbst weniger auf und ergibt saubrere Arbeit. Das Auskratzen geschieht mit der Fugenkelle (s.d.) oder bei noch nicht erhärtetem Mörtel mit dem Fugenholz (s. Fig. 1), mit dem auch die Steinkanten mehr geschont und die Anschlußflächen rauher erhalten werden. Das Ausfugen selbst erfolgt mit[399] entsprechend gefärbtem hydraulischem oder Zementmörtel mittels besonders gestalteter Fugeisen (s. Fig. 2), die, je nach der Form ihres Endes, den Fugen die Gestalt von »Voll« (s. Fig. 3 a, f, h) oder »Hohlfugen« (s. Fig. 3 b, c, d, g) geben, die wiederum »geschnittene« (s. Fig. 3 g, h) oder »vorgelegte« (s. Fig. 3 d, e, f) Fugen sein können. Die vorgelegten Fugen waschen sich durch den Regen leicht ab und sind daher weniger zu empfehlen.
Literatur: Handbuch d. Arch., Darmstadt 1891, 3. Teil, Bd. 2, Heft 1, S. 60. Wanderley, Die Konstruktionen in Stein, Leipzig 1878, S. 162. Fleischinger u. Becker, Der Backsteinrohbau in seinem ganzen Umfange, Berlin 1862.
L. v. Willmann.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.