- Seminar
Seminar (Pflanzschule), Anstalt zur Heranbildung von Schullehrern und -lehrerinnen in Erwerbung der schulwissenschaftlichen Kenntnisse und Erteilung des Unterrichts.
Je nach dem System der Ausbildung sind die Zöglinge im Internat (d.h. sie erhalten Wohnung und Verpflegung) oder sie sind Externe, als welche sie nur Unterricht erhalten. Erstgenannte Einrichtung besteht bei den meisten Lehrerseminaren. Die baulichen Anforderungen sind hiernach vielfache und umfassen drei Gruppen, die in getrennten Gebäuden oder Flügeln unterzubringen sind. 1. Eine Seminarschule mit den Klassenzimmern, Zeichensaal, Physik- und Chemiesaal, Bücherei und Sammlungsräume, Musikzimmer, bestehend in Uebungssaal für Orgelspiel und Zellen für Klavier- und Geigenspiel. Ein Festsaal und Turnsaal. Außerdem Lehrerzimmer, Kleiderablagen u.s.w. Direktorwohnung und solche für Lehrer und Hausdiener, Erholungszimmer und Sitzungssaal. 2. Uebungsschule mit vier Volksschulklassen. 3. Wohnungsabteilung, bestehend in Wohn- und Arbeitsräumen, Schlafsälen mit Waschräumen und Schrankzimmern, Bädern, Kranken-, Besuch- und Sprechzimmer, Wirtschaftsräumen mit Kochküche und Vorratsräumen, Waschküche mit Zubehör (vgl. die Figur). Den Hochschulen waren schon in frühester Zeit Seminare für Theologen angegliedert, denen nun in neuerer Zeit solche für Philosophie, Mathematik, Rechtskunde u.a. nachgebildet sind, in welchen Studierende zu selbständigen wissenschaftlichen Arbeiten durch Uebungen unter Anleitung von Professoren herangezogen werden.
Literatur: [1] Handbuch der Architektur, 4. Teil, 6. Halbband, 14. Kap., S. 299330, 2. Aufl., Stuttgart 1903. [2] Baukunde des Architekten, Bd. 2, 2. Aufl., Berlin 1900; 4. Teil, IV. 2. Schullehrerseminare von Haeseke. S. 371.
Weinbrenner.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.