- Sprengwagen
Sprengwagen dienen zur Befeuchtung der Straßenoberfläche, um die Staubbildung und das Aufwirbeln des Staubes zu verhindern. Sie bestehen aus faßartigen, auf Radgestelle gesetzten Behältern aus Holz oder Eisen, aus denen[226] das Wasser in eine siebartig durchlöcherte wagerechte, gerade oder gekrümmte Röhre, in turbinenartig wirkende Wurfräder oder sonstige zur Verteilung des Wassers geeignete Vorrichtungen geleitet wird, die, an dem hinteren Ende des Behälters angebracht, einen entsprechenden Straßenstreifen besprengen. Man unterscheidet Sprengwagen für Handbetrieb und für Pferdebetrieb.
1. Die Handsprengwagen, wie sie von der Aktiengesellschaft H.F. Eckert in Berlin geliefert werden ([1] und [2]), enthalten 2501, sind zweirädrig, besitzen ein 1,15 m langes Sprengrohr und werden häufig, wenn kein Hydrant zum Füllen zur Verfügung steht, mit einer Handpumpe nebst Saugschlauch versehen, um sie aus Teichen u.s.w. füllen zu können. Sie dienen zur Besprengung von Parkwegen, zur Reinigung asphaltierter oder zementierter Wege und gelegentlich auch zur Befeuchtung der Straße vor dem Kehren. Das leere Wagengewicht beträgt etwa 200 kg, so daß auf glatten Wegen ein Mann zur Fortbewegung genügt; auf Kieswegen sind zwei Mann erforderlich.
2. Die Pferdesprengwagen werden vierräderig und einspännig mit 1,9 m langem Sprengrohr für 4,2 m Sprengbreite von derselben Fabrik in drei verschiedenen Größen zum Preise von 750 bis 1000 ℳ. geliefert:
Um eine größere Sprengbreite zu erhalten, hat O. Türcke ([1], S. 60 und [3]) in Dresden seine Sprengwagen mit einem turbinenartigen Rade versehen (s. die Figur), welches, von den Wagenrädern in Umdrehung versetzt, das Wasser in seinen Tropfen zur Seite schleudert. Vom Kutschbock aus kann die Regelung des Wasserzuflusses sowie das Ein- und Ausrücken der Scheibe durch entsprechende Hebelstellung bewirkt werden. Bei schmalen Straßen muß langsam, bei breiten in schnellem Schritt gefahren werden, wodurch die Sprengweite bis auf 6 m gesteigert werden kann. Den Herren Joh. Stadtler und Joh. Wawrosch in Simmering bezw. Währing bei Wien ist ein Sprengwagen patentiert worden (D.R.P. Nr. 51697, [4]), bei welchem eine von den Rädern angetriebene Luftpumpe im dicht geschlossenen Wagenbehälter Luft verdichtet, deren Spannung dazu benutzt wird, das Wasser mit unveränderlichem Druck durch die Röhrenbrause zu treiben. Ein Sprengwagen mit vom Kutschbock aus für jede Wagenseite verstellbarer Sprengvorrichtung wird nach der Bauart Miller von der Firma Weygandt & Klein in Feuerbach-Stuttgart hergestellt [5].
Literatur: [1] Sonne, Maschinen für den Bau und die Unterhaltung der Straßen, Handb. d. Ing.-Wissensch., Bd. 4, Abt. 3, Kap. 16, Leipzig 1888, S. 59. [2] Dietrich, Die Asphaltstraßen, Berlin 1882, S. 154. [3] Die Bauten von Dresden, Dresden 1878, S. 474; Journal s. Gasbel. u. Wasserversorgung 1878, S. 608. [4] Zeitschr. f. Transportw. u. Straßenbau 1891, S. 259. [5] Handb. d. Ing.-Wissensch., Bd. 1, Abt. 4, 3. Aufl., Leipzig 1903, Kap. 8, S. 373.
L. v. Willmann.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.