Vulkanfiber [2]

Vulkanfiber [2]

Vulkanfiber (Bd. 8, S. 806). Die Darstellung dieser wasserdichten Pappe geschieht zweckmäßig nicht mit einzelnen Papierblättern, sondern mit einer ganzen Papierrolle.

[831] Das dünne ungeleimte Baumwollpapier wird abgerollt, durch das Zinkchloridbad gezogen und auf eine eiserne Walze, die den Formatwalzen der Pappenmaschinen ähnlich ist, aber einen großen Durchmesser besitzen muß, aufgezogen, bis die beabsichtigte Dicke der Vulkanfibermasse erreicht ist. Nun wird diese zwischen heißen Zylindern einem mäßigen Drucke ausgesetzt, unter Luftzutritt abgekühlt, durch Waschen mit Wasser vom Zinkchlorid befreit und getrocknet. Schon jetzt haften die Papierlagen so fest aneinander, daß das Produkt als eine schichtenlose Pappe erscheint. Bevor die zweite Waschung vorgenommen wird, muß die Pappe mehrere Wochen frei unter Hintanhaltung von Regen gelagert werden, da nur durch die Einwirkung trockener Luft eine gleichmäßige Umwandlung der Cellulose in Hydrocellulose vor sich zu gehen scheint. Nur durch diese Lagerung wird die Dichte, Härte und Unveränderlichkeit der Vulkanfiber erzielt. Nach einem zweiten gründlichen Waschen werden aus beliebig vielen Pappen dieser Art homogene Blöcke hergestellt. Im besonderen erzeugt man zwei Sorten, biegsame, Gummi und Leder ersetzende Vulkanfiber, die sich zu Pumpenklappen, Ventilsitzen, Dichtungen für Leitungen saurer und alkalischer Flüssigkeiten und Gase eignet, und harte Vulkanfiber. Diese gehört zu den schlechtesten Leitern der Elektrizität und wird daher besonders zu Isolationszwecken in Form von Platten, Röhren, Stangen, zu Achsenringen, Rollen für Druckerpressen und ähnliches verwendet. Die harte Sorte läßt sich sägen, auf der Drehbank bearbeiten, stanzen, polieren und zu Zahnrädern verarbeiten, die einen stoßfreien und geräuschlosen Gang besitzen. Sie soll sich auch zur Erzeugung von Koffern als Surrogat der Rohrplatten vorzüglich eignen. Hergestellt wird Vulkanfiber von der Deutschen Vulkanfibergesellschaft E. Ziegler & Co. in Kassel.

T.F. Hanausek.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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  • Vulkanfiber [1] — Vulkanfiber, in amyloidähnliche Masse umgewandelte Cellulose. Zur Darstellung wird Baumwollepapier mit einer Zinkchloridlösung von 65–75 Bé behandelt, bis die Fasern zum Teil gallertig verquollen sind; hierauf werden die Blätter zusammen in… …   Lexikon der gesamten Technik

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  • Vulkanfiber — Vul|kan|fi|ber 〈[ vul ] f. 21; unz.〉 durch Behandeln von Papierbahnen mit Zinkchlorid u. anschließendes Zusammenpressen mehrerer Bahnen gewonnener, hornartiger Kunststoff für Koffer, Verkleidungen u. Isoliermaterialien * * * Vul|kan|fi|ber [zu ↑… …   Universal-Lexikon

  • Vulkanfiber — Vul|kan|fi|ber 〈 [vul ] f.; Gen.: , Pl.: n〉 durch Behandeln von Papierbahnen mit Zinkchlorid u. anschließendes Zusammenpressen mehrerer Bahnen gewonnener, hornartiger Kunststoff für Koffer, Verkleidungen u. Isoliermaterialien; Syn. Fiber (2) …   Lexikalische Deutsches Wörterbuch

  • Vulkanfiber — Vul|kan|fi|ber die; <zu ↑vulkanisieren> Kunststoff als Leder od. Kautschukersatz …   Das große Fremdwörterbuch

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  • Vulkanfiber — Vul|kan|fi|ber, die; (lederartiger Kunststoff aus Zellulose) …   Die deutsche Rechtschreibung

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