- Weichenstraße [1]
Weichenstraße, eine größere Anzahl gleichlaufender Gleise, die an ihren Enden durch Weichen verbunden sind, wobei die einzelnen Weichenverbindungen sich unmittelbar aneinander schließen und zusammen ein die Parallelgleise unter einem Winkel durchschneidendes Hilfsgleis bilden, das gemeinschaftliche Verbindungsgleis, welches Stamm- oder Muttergleis benannt wird.
Man unterscheidet die gerade einfache Weichenstraße, die verkürzte Weichenstraße und die gekrümmte Weichenstraße; erstere ist die einfachste derartige Anlage, wenn man den Winkel, den die Parallelgleise mit der Richtung der Weichenstraße bilden, gleich dem Herzstückwinkel der verbindenden Ausweichungen macht; die verkürzte Weichenstraße ist eine Anlage, welche um so raumsparender wird, je größer der Winkel ist, den die Parallelgleise mit der Richtung der Weichenstraße bilden, wodurch ein ökonomischer Vorteil, Gewinnung größerer nutzbarer Gleislänge und leichtere Bedienung durch größere Uebersichtlichkeit erzielt wird. Mehrere einfache Ausweichen derselben Herzstückneigung lassen sich zu einer Weichenstraße von stetiger Krümmung verbinden, von welcher man die einzelnen Rangiergleise derart abzweigen kann, daß dieselben eine mit dem verlängerten Hauptgleise der Weichenstraße konzentrisch verlaufende Rangiergruppe[906] bilden. Weichenstraßen können daher in der Mitte oder auch an den Enden der Bahnhöfe angeordnet werden und finden auch auf größeren Bahnhöfen namentlich in Rangiergleisen vielfach Anwendung.
Literatur: Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens 1859; Zeitschr. f. Bauwesen 1859; Ueber die sorgfältige Durchbildung von Weichenstraßen; Zentralbl. d. Bauverwalt. Nr. 81, 1901; Gleisentwicklung mit verkürzten Weichenstraßen, ebend. Nr. 3, 1902; Die Berechnung des Muttergleises, Zeitschr. des Oesterr. Ing.- u. Arch.-Ver. 1903; Lambert, A., Weichenstraßen mit Weichen, Organ f. d. Fortschr. d. Eisenbahnw., Heft 5, Wiesbaden 1907.
Ziffer.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.