Drahtkanone

Drahtkanone

Drahtkanone. Die Stahldrahtkanone, von Londgridge 1855 vorgeschlagen [3], [5], verfolgt das Prinzip, den transversalen Widerstand der Geschützrohre[32] dadurch zu erhöhen, daß auf das stählerne Kernrohr Stahldraht oder Stahlbänder spiralförmig mit Spannung aufgewickelt werden. Die Vorteile der Drahtkonstruktion bestehen in der großen Lagenzahl und der dadurch bedingten besseren Ausnutzung der Widerstandskraft des Materials sowie in der Anwendung eines sehr festen und homogenen Materials.

Die Stahldrahtkanonen litten anfangs an dem Mangel eines genügenden Längswiderstandes und sind daher früher nur vereinzelt, in England bei Armstrong und in Woolwich, in Frankreich nach dem System Schultz, zur Ausführung gekommen [1], [2], Neuerdings (seit 1893) werden sowohl von Armstrong als auch von dem Arsenal in Woolwich Schiffsgeschütze nach dem Drahtsystem zur Ausführung gebracht. Diese Drahtkanonen bestehen aus einem doppelten A-Rohr, dessen inneres Rohr die Bohrung enthält und das bei eingetretener Erosion entfernt und durch ein neues ersetzt werden kann. Das äußere A-Rohr wird stufenweise mit Draht umwickelt. Der Draht besitzt quadratischen oder rechteckigen Querschnitt und eine Zugfestigkeit von 170 kg/qmm und wird mit einer Spannung von 80–88 kg aufgewickelt. Die Drahtwicklung wird durch eine Stahlbereifung, bestehend aus Mantel und B-Rohr, geschützt. Beide Teile werden durch das Sattelband miteinander verbunden, während der Schlußring, innen mit dem Mantel verschraubt, alle Teile des Geschützrohres zusammenhält [3], [4]; vgl. Geschütze.


Literatur: [1] Mitteilungen aus dem Gebiete des Seewesens 1886, S. 202. – [2] Ledieu et Cadiat, Le nouveau matérial naval, Paris 1889. – [3] Lloyd, E.W., and Hadevek, A.E., Artillery, its progress and present position, Portsmouth 1893. – [4] Notes of the Years Naval Progress, Washington 1894. – [5] Kaiser, G., Konstr. der gezogenen Geschützrohre, Wien 1892.

T. Schwarz.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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