Drahtlotmaschine

Drahtlotmaschine

Drahtlotmaschine (Tieflotapparat), erfunden von W. Thomson, hat den Lotkörper aus Blei, der an seiner unteren Fläche die übliche Aushöhlung zur Aufnahme des die Grundprobe heraufbringenden Talgs zeigt, nicht an einer Hanflotleine, sondern – nach einem kurzen Vorlauf aus dickem Hanftauwerk – an Klaviersaitendraht, der um eine Trommel gewickelt ist, befestigt.

Diese leicht drehbare Trommel liegt wagerecht in einem am Heck des Schiffes angeordneten eisernen Gestell. Mittels einer Bremsvorrichtung vermag man, sobald der Lotkörper den Grund berührt hat – was bei einiger Aufmerksamkeit leicht zu merken ist –, das weitere Auslaufen des Drahtes zu verhindern. Auf die vierkantigen Achsenden der Trommel aufzusetzende Kurbeln ermöglichen dann das Hochwinden bezw. Einholen des Lotes. Um den Draht vor Rost zu schützen, bewahrt man ihn, aufgerollt auf der Trommel, in einem mit Kalkwasser gefüllten Behälter auf. Man mußte Draht als Lotleine benutzen, weil eine Hanfschnur, die noch handlich gewesen wäre, die bei voller Fahrt des Schiffes von dem sehr schweren Lotkörper ausgeübte Zugbeanspruchung nicht ausgehalten hätte. Nun konnte der Draht aber nicht wie Hanfleinen mit Marken versehen werden, an denen die gemessene Tiefe nach dem Aufholen des Lots abgelesen wird. Dem hat man durch die sinnreiche Vorrichtung abgeholfen, daß an der Lotleine, dicht über dem Lotkörper, eine Metallhülse befestigt ist, in die eine Glasröhre, mit ihrem geschlossenen Ende voran, von unten eingeschoben und festgelegt wird, so daß ihr offenes Ende nach unten zeigt. Die inneren Wände dieser Glasröhre sind mit Bromsilber, das eine rosa Farbe hat, belegt. Da die erwähnte Metallhülse dem Seewasser Zutritt gestattet, dringt letzteres infolge des mit zunehmender Tiefe steigenden hydrostatischen Druckes verschieden weit von unten in die Glasröhre ein, wobei die in dieser befindliche Luft zusammengepreßt wird, und färbt, soweit es eingedrungen ist, das Bromsilber in chemischem Prozeß weiß. – Durch Versuche ist nun das Maß des Eindringens des Seewassers in die Glasröhre bei allen Tiefen festgestellt und auf einem Holzmaßstab verzeichnet, so daß man nach dem Aufholen des Lotes die aus der Metallhülse genommene Glasröhre nur an diesen Maßstab anzulegen braucht, um sofort die gelotete Tiefe von ihm ablesen zu können. Der Apparat nimmt wenig Raum ein und hat den Vorzug, bei voller Fahrt benutzt werden zu können.

von Niessen.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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