- Abkühlen
Abkühlen, der Vorgang der Temperaturerniedrigung der Körper.
a) Je größer die Wärmekapazität eines Körpers (spezifische Wärme), um so größer ist bei gegebener Temperatur sein Wärmevorrat, um so größer die Wärmemenge, die er abgeben muß, um eine bestimmte Temperaturerniedrigung zu erfahren. b) Je größer die Oberfläche bei gegebener Masse oder je kleiner die Masse innerhalb derselben Oberfläche, um so leichter erfolgt der Wärmeübergang an die Umgebung. c) Je größer der Temperaturunterschied zwischen Körper und Umgebung, um so rascher erfolgt die Temperaturerniedrigung. d) Je rauher und dunkler die Oberfläche eines Körpers, um so leichter verliert er seine Wärme durch Strahlung (s. Wärmestrahlung). e) Am raschesten erfolgt die Abkühlung durch Wärmestrahlung beim ungehinderten Ausstrahlen nach dem kalten Weltraum. f) Je besser die Leitungsfähigkeit umgebender Flüssigkeiten (Kühlmittel) und Gase, und je rascher deren Erneuerung, um so besser ist deren abkühlende Wirkung, die Wärmeabfuhr durch Leitung (s. Wärmeleitung) und Konvektion. g) Außer durch Strahlung, Leitung und Wärmekonvektion kann die Temperaturerniedrigung auch erfolgen durch Latentwerden von Wärme, sei es im Innern der Körper beim Uebergang vom Harren in den flüssigen Aggregatzustand (Kältemischungen), sei es nur an deren Oberfläche durch Verdampfen und Verdunsten ihrer eignen Substanz oder andrer Flüssigkeiten (Wasser, Schwefeläther, schweflige Säure u.a.), mit denen die Körper benetzt werden, unter Beschleunigung der Verdunstung durch Daraufblasen von Luft. h) Gase kühlen sich ab durch ihre eigne Ausdehnung, zu deren Vollzug sie Wärme absorbieren (s. Wärmetheorie, mechanische). i) Endlich sei noch auf die physikalisch interessante Abkühlungserscheinung durch elektrische Ströme hingewiesen, das Peltiersche Phänomen. Der Zweck der Abkühlung und deren künstlicher Beschleunigung ist teils bei organischen Substanzen die Verhinderung von Fäulnis- und Gärungsprozessen, bezw. Regelung solcher Prozesse (Gärungsgewerbe), teils bei Dämpfen deren Kondensation und bei Lösungen die Abscheidung der bei niederer Temperatur schwer löslichen Bestandteile, teils bei Körpern, die aus dem flüssigen oder weichen Zustand in den harten, starren Zustand übergehen, die Hervorrufung einer besonderen molekularen Lagerung (amorpher Schwefel, gehärteter Stahl, Hartglas, Glastränen). Besonders bemerkenswert aber ist die Erhöhung des Nutzeffekts derjenigen Kraftmaschinen, die zur Umwandlung von Wärme in Arbeit dienen, durch Abkühlen der aus der Maschine entlassenen Träger der Wärme.
Aug. Schmidt.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.