Oxydieren

Oxydieren von Silber (Schwärzen), Verfahren, auf Silbergegenständen einen dunkeln Ueberzug von Schwefel- oder Chlorsilber hervorzubringen.

Gewöhnlich wird Schwefelleberlösung verwendet, in welche die Silberwaren, nach vorhergehendem Reinigen in einer Natronlauge, eingetaucht werden. Ist das Bad zu konzentriert, so bildet sich der Ueberzug von Schwefelsilber schnell, haftet aber nicht sehr fest. Durch Aussetzen in Schwefeldämpfen bei feuchter Luft werden sehr fest haftende Ueberzüge erzielt. Stark mit Kupfer legiertes Silber muß vorher dem Weißsieden unterworfen werden. Eine Oxydation von samtschwarzer Farbe erhält man, wenn die Gegenstände zuerst in eine Lösung von schwefelsauerm Quecksilberoxydul und dann in Schwefelleberlösung getaucht werden. Eine zweite Art der Oxydierung kann durch Eintauchen in verdünnte Chlorkalklösung oder in Eau de Javelle erzielt werden; dabei beruht die Färbung auf der Eigenschaft, daß sich Chlorsilber im Lichte schwärzt. Durch Kombination verschiedener Oxydfärbungen mit der blanken oder vergoldeten Silberfläche lassen sich sehr schöne Effekte erzielen und geschmackvolle farbige Zeichnungen hervorbringen. Führt man beispielsweise die Zeichnungen mit Asphaltlack aus und bringt die Gegenstände in die Schwefelleberlösung, so überziehen sich nur die freien Stellen mit Schwefelsilber, und man erhält nach dem Abwaschen des Lackes mit Terpentinöl weiße Zeichnungen auf schwarzem Grund. Dunkle Zeichnungen auf hellem Silbergrund lassen sich mit Tinte aus mit Gummilösung verdickter Schwefelleberlösung ausführen; beim Erhitzen nach dem Trocknen springt die Gummimasse ab. Schwarze oder helle Zeichnungen mit dunkelgrünem Grunde lassen sich herstellen, wenn man erstere mit Asphaltlösung, letztere mit einer aus salpetersauerm Quecksilberoxydul und Gummilösung bestehenden Tinte ausführt und den Gegenstand in das Schwefelleberbad eintaucht.

Andés.