- Pyrogallussäure
Pyrogallussäure (Pyrogallol), ein dreiwertiges Phenol (s.d.) von der nebenstehenden Zusammensetzung.
Es bildet weiße, glänzende Blättchen oder Nadeln, die bei 132° schmelzen, sich leicht in Wasser und schwerer in Alkohol und Aether lösen. Die Pyrogallussäure absorbiert in alkalischer Lösung sehr energisch Sauerstoff, wobei sie sich bräunt und zu Kohlendioxyd, Essigsäure und braunen Substanzen oxydiert wird. Ebenso reduziert sie die Edelmetalle aus ihren Lösungen und wird hierdurch selbst in Essigsäure und Oxalsäure umgewandelt.[303] Das Pyrogallol entsteht aus seiner Karbonsäure, der Gallussäure, durch Erhitzen derselben für sich oder besser mit Wasser auf 210°. Die Gallussäure zerfällt dabei in Kohlendioxyd und Pyrogallussäure, die sublimiert. Isomer mit dem Pyrogallol sind Phloroglucin und Oxyhydrochinon.
Die Pyrogallussäure findet wegen ihrer reduzierenden Eigenschaften als Entwickler Anwendung in der Photographie, ferner als kosmetisches und Arzneimittel. In der Gasanalyse, bei physiologischen Versuchen u.s.w. wird sie zur Absorption von Sauerstoff verwendet.
Literatur: Beilstein, Handbuch der organischen Chemie, Hamburg und Leipzig 1896, 3. Aufl., Bd. 2, S. 1010; Schmidt, Pharm. Chemie, Organ. Teil, Braunschweig 1902.
Bujard.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.