- Schneepflüge
Schneepflüge dienen zur Beseitigung des Schnees von Eisenbahngleisen.
Zur Beseitigung kleiner Schneemengen, zur Nacharbeit nach Freimachung der Strecke durch größere Pflüge leisten Handschneepflüge in Dreieckform zusammengefügte Bretter mit eingeklemmten Rutenbesen gute Dienste. Größere Pflüge erhalten zwei bis vier Pferde als Bespannung; sie sind bis 50 cm Schneehöhe verwendbar. Zur Beseitigung geringerer Schneemassen hat man auch kleine Bleche oder Pflüge vorn an der Lokomotive befestigt (Schneepflugbleche oder Pflugscharen). Sind aber größere, namentlich durch Schneewehen zusammengetragene[763] Schneemassen zu beseitigen, so. werden größere eiserne Schneepflüge vorn an der Lokomotive oder an einem von der letzteren geschobenen Wagen befestigt oder sie werden auch wohl als besonderes zwei- oder dreiachsiges Fuhrwerk hergestellt, welches ebenfalls von der Lokomotive geschoben wird (Wagenschneepflüge). Die Schneepflüge werden für zweigleisige Bahnen zweckmäßig so gebaut, daß das Abwerfen des Schnees einseitig nach der äußeren Seite bezw. der Böschung hin stattfindet. Die Grundform dieser auf eignen Rädern laufenden Schneepflüge, die 610 t und mehr Eigengewicht besitzen müssen, ist keilförmig; sie haben die Schneemassen zu spalten, den gehobenen Schnee seitwärts zu schieben und abzuwerfen. Für eingleisige Bahnen und Bahnhöfe empfehlen sich auch Schneepflüge, die von den Lokomotiven gezogen werden, z.B. der Schneepflug von Marin mit verstellbaren Schneescharen. Da diese Schneepflüge bei sehr großen Schneemassen nicht immer zufriedenstellende Resultate ergaben, auch den Schnee nicht immer in genügender Entfernung vom Gleise abwarfen, so hat man neuerdings andre maschinelle Vorrichtungen zum Fortschaffen des Schnees gebaut und auch verschiedentlich versucht. Es sind dies besondere Schneeschaufelmaschinen (Dampfschneeschaufler, Kreiselpflüge). Bei diesen wird vermitteln; eines rotierenden mit Schaufeln versehenen und durch eine Dampfmaschine getriebenen Rades der Schnee von der Bahn fortgeschafft oder fortgeschleudert, so daß er in größerer Entfernung vom Bahnkörper niederfällt. Die Dampfmaschine erhält den nötigen Dampf aus dem Lokomotivkessel. Die Welle des Schaufelrades liegt hierbei parallel der Bahnachse und ist wie die Dampfmaschine auf einem besonderen transportabeln Gestell gelagert.
Literatur: Heusinger von Waldegg, Spezielle Eisenbahntechnik, 2. Aufl., Leipzig 1876, Bd. 4, S. 495; Roll, Encyklopädie des gesamten Eisenbahnwesens, Wien 1894, Bd. 6, S. 2929; Das Eisenbahnmaschinenwesen der Gegenwart, Wiesbaden 1898, 1. Abschn., 2. Teil.
Alfred Birk.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.