Spurlager

Spurlager

Spurlager, Fuß- oder Stützlager, übernehmen den axialen Druck eines Spurzapfens (s.d.), während der radiale Seitendruck ebenfalls im Spurlager oder in einem benachbarten Hals- oder Traglager aufgefangen wird.

Das Fußlager (Fig. 1) stützt die senkrechte Welle auf der Spurpfanne von Stahl oder Bronze; dieselbe ist 1/4 bis 1/2 so dick wie der Zapfendurchmesser. Sie ruht mit flachgewölbter Unterfläche im Gehäuse, so daß sie einer zufälligen Neigung der Welle nachgeben kann, während sie durch einen mit Spielraum eingreifenden seitwärts stehenden Stift gegen Drehung gesichert ist, und wird in der Mitte von unten mit Oel gespeist, das sich mittels nach außen durchgehender, etwas verjüngter Schmiernuten über die ringförmige Lauffläche verteilt. Am Fußende der eisernen Welle sitzt eine Stahlscheibe mit Kegel in der Mitte und seitlichem Dübel; zum gelegentlichen Austreiben kann man ein Keilloch über dem Kegel vorsehen. Das Wellenende führt sich in einer Bronzebüchse mit Oelrinne am oberen Rande. Zweckmäßig stellt man das. Schmiergefäß neben dem Gehäuse so hoch auf, daß das Oel durch ein Schmierrohr und die Anbohrung des Gehäuses von unten in die Spurpfanne eintritt und aus der oberen Rinne abläuft.

An hohlen Drehbankspindeln überträgt sich der axiale Druck durch einen Ring (s. Bd. 3, S. 80), an massiven durch einen Stahlpflock am hinteren Ende gegen eine fest eingestellte Stahlschraube mit ebenen, glasharten Druckflächen (s. Bd. 6, S. 52, Fig. 8). Der mit Ringschmierung versehene Stützzapfen (Fig. 2) nimmt den Achsendruck eines Ventilators an der Motorwelle auf [2]. Die Spindeln der Spinnmaschinen (s. Bd. 1, S. 612 und 614) laufen mit Kegelspitze in Bronze, oder bei Kugellagerung (nach D.R.P. Nr. 121774) mit ebener Endfläche auf einer einzigen exzentrisch umlaufenden Kugel (Fig. 3). Bei geringem Druck darf man zur Verminderung der Reibung eine gewölbte Fläche auf einer ebenen laufen lassen, am einfachsten benutzt man eine ruhende Kugel in zentrischer Anbohrung (Fig. 4). Dagegen werden zwei gegeneinander gewölbte Flächen seitwärts drängen und schleudern. Kugelförmig aufeinander geschliffene Laufflächen gestatten Schwankungen beim Drehen von Kranen und Brücken; sie lassen sich (nach Fig. 5) für Preßöl einrichten [3]. In dem Ueberwasserlager (Fig. 6) für Turbinen von H. Queva in Erfurt liegt eine Bronzeplatte zwischen Stahlplatten, so daß sie an der oberen oder unteren Fläche laufen kann, von oben mit Rizinusöl geschmiert; die Höhenausrichtung der gußeisernen Turbinenwelle mit aufgesetzter Laterne auf der ruhenden Tragsäule erfolgt durch Einteilung der Druckschraube mit Schneckenvorgelege [1].

Ringzapfenlager ergeben wegen des größeren Durchmessers ein höheres Reibmoment. An dem die Drehsäule umgebenden Auflager eines Krangestells (Fig. 7) gleitet Stahl auf [234] Bronze [4]. Wenn der Unterbau weniger elastisch ist, unterstützt man den Tragring in einer Kugelfläche, auf der er sich allerdings nur vermöge der Verminderung der Reibung durch Erschütterungen einstellen kann, wie in dem Turbinenlager (Fig. 8), an dem das Oel mit 15 bis 25 Atmosphären in die Nut zwischen den stählernen Laufringen gepreßt wird [5]. Ueber Kugel- und Walzenlager s. Bd. 7, S. 502–506 [6].


Literatur: [1] Quantz, Wasserkraftmaschinen, Berlin 1907. – [2] Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1897, S. 619. – [3] Ebend. 1906, S. 1094; 1909, Taf. 5. – [4] Ebend. 1904, S. 669, und 1907, S. 222. – [5] Ebend. 1901, S. 1195 und 1243; 1905, S. 765 und 820. – [6] Ebend. 1906, S. 1223, und Zeitschr. für Werkzeugmaschinen 1908,09, S. 236.

Lindner.

Fig. 1., Fig. 2., Fig. 3., Fig. 4., Fig. 5., Fig. 6., Fig. 7., Fig. 8.
Fig. 1., Fig. 2., Fig. 3., Fig. 4., Fig. 5., Fig. 6., Fig. 7., Fig. 8.

http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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