Zinnober

Zinnober

Zinnober (Bergzinnober, Karminzinnober, chinesischer Zinnober, Chinesischrot, Stückzinnober, Vermillon, Scharlachrot), sehr geschätzte rote Malerfarbe, die sich auch in der Natur als sogenannter Bergzinnober findet; die Hauptmenge des Zinnobers wird aber künstlich hergestellt.

Zinnober, Quecksilbersulfid (s.d.), besteht aus je 1 Aequivalent Quecksilber und Schwefel, enthält mithin in 100 Teilen 86,3 Quecksilber und 13,7 Schwefel; er ist gegen äußere Einflüsse ziemlich beständig. An starkem Lichte jedoch wird er nach und nach dunkler, indem er zum Teil wieder in die schwarze Modifikation des Schwefelquecksilbers überzugehen scheint. Nach Jahren ist diese Rückbildung so weit vorgeschritten, daß er braun und zuletzt ganz schwarz wird. Bei der Fabrikation selbst werden verschiedene Nuancen von gelbrot bis violettrot und bräunlichrot erhalten; die violettrote Farbe, frei von Stich ins Bräunliche, ist die geschätzteste Sorte und heißt Karminzinnober. Zinnober wird vielfach verfälscht, auch mit Teerfarbstoffen. nuanciert; auch werden dem mit Schwerspat versetzten Zinnober Teerfarbstoffe hinzugefügt, um die Intensität zu erhöhen. Da reiner Zinnober in der Hitze vollständig flüchtig ist, können andre Zusätze leicht ermittelt werden, wenn man eine kleine Menge des zu prüfenden Zinnobers über der Weingeistlampe in einem Porzellantiegel erhitzt. Bleibt ein weißer Rückstand, so rührt dieser von Schwerspat her. Schwarze Rückstände zeigen Bleifarben an, rote Rückstände Eisenoxydfarben. Teerfarbstoffe können durch Behandeln mit Wasser und Alkohol nachgewiesen[1005] werden. Die Fabrikation erfolgt nach zwei Methoden, der nassen und der trockenen. Bei letzterer werden Schwefel und Quecksilber innig miteinander verrieben und verbinden sich zu einer schwarzen Masse. Bei der Fabrikation auf nassem Wege – das Produkt soll den sublimierten Zinnober an Schönheit übertreffen – reibt man 300 Teile Quecksilber mit 68 Teilen Schwefel zusammen und fügt dabei so viel Aetzkalilösung hinzu, bis sich keine Quecksilberkügelchen mehr zeigen. Das entstandene schwarze Schwefelquecksilber wird mit 160 Teilen Aetzkali gelöst, unter Zusatz des verdünnenden Wassers. Nach einigen Stunden tritt Farbenänderung ins Braune ein, dann viel rascher in Rot, und man digeriert nun ohne Wasserzusatz unter stetigem Umrühren, bis die Masse gallertartig geworden ist und das höchste Feuer erreicht hat.

Zinnoberersatz, Antizinnober, Permanentrot, Saturnrot, Zinnoberimitation, Karmonin, rote, äußerst feurige, gut deckende Körperfarben, aus Chromrot oder auch Mennige, mit Teerfarbstoff nuanciert, bestehend. Sie geben, mit Alkohol digeriert, roten Farbstoff an diesen ab und hinterlassen Chromrot oder Minium in ihrem ursprünglichen Zustande.

Andés.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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  • Zinnober — Sm (rotes Mineral) std. (13. Jh.), mhd. zinober Entlehnung. Entlehnt aus afrz. cenobre, dieses aus l. cinnabari(s), aus gr. kinnábari(s).    Ebenso nndl. cinnaber, ne. cinnabar, nfrz. cinabre, nschw. cinnober, nisl. sinnóber. ✎ Littmann (1924),… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

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