Buchbinderleder

Buchbinderleder. Eine der wichtigsten Fragen, welche auf die[110] Haltbarkeit der Buchbinderarbeit Einfluß haben, ist im letzten Jahrzehnt ihrer Lösung nähergeführt worden: die Beschaffung dauerhafter Buchbinderleder.

Fast alle in den letzten sechzig Jahren gebundenen Bücher, auch solche mit dem teuersten und mit aller Sorgfalt verarbeiteten Ledermaterial, zeigen ein bedenkliches Trocken- und Brüchigwerden des letzteren, den sogenannten »roten Verfall«. Eine internationale Kommission von Bibliothekbeamten und Bücherinteressenten hat nach langen, eingehenden Untersuchungen die Ursache des Uebels in der Verwendung von Schwefelsäure beim Gerben und Färben festgestellt. Auf diesbezügliche Vorstellung bei den führenden Firmen der Lederbranche haben sich diese bereit erklärt, für Buchbinderzwecke besondere, garantiert säurefreie, sumachgare Leder herzustellen, wenn die Farben skala beschränkt und die hohen Anforderungen an die Gleichmäßigkeit der Färbung zugunsten der größeren Haltbarkeit reduziert würden. Ein besonderer Stempel kennzeichnet diese Art Leder, deren Bezug freilich immer Vertrauenssache bleiben wird. Bezugsquellen sind: Wilh. Bolle, Berlin, Wilh. Leos Nachf., Stuttgart. – Ein brauchbares maschinelles Hilfsmittel bei der Lederverarbeitung für die Großbuchbinderei, in steigendem Maße auch für die Portefeuille- und Galanteriewarenfabrikation, ist die Lederabschärfmaschine »Fortuna« von Alb. Hirth, Stuttgart-Cannstatt (Fig. 1), deren zweckmäßige Konstruktion es ermöglicht, die schwierigsten Schärfarbeiten an allen verschiedenen Ledersorten, Kunstleder, Karton, Papier u.s.w. auszuführen. Das Arbeitsstück wird durch eine Antriebscheibe dem Messer entgegengeführt. Dieses rotierende, rechtwinklig zu der Antriebscheibe stehende glockenförmige Messer wird durch eine im Innern angebrachte Schmirgelschleifscheibe ständig in feinster Schneidfähigkeit gehalten und vermag einen zusammenhängenden Schärffpan von über 30 mm Breite selbst vom härtesten Leder mit blitzartiger Schnelligkeit abzunehmen. Verschieden gestaltete, leicht auswechselbare Drückerfüße regeln Breite, Dicke und Querschnitt der abzunehmenden Ledersubstanz (vgl. Fig. 2). Eine besondere Vorrichtung zum Heben und Senken dieses Drückerfußes ermöglicht das Schärfen und Ausheben von beliebigen Schlitzen und Teilstücken aus dem Vollen, d.h. im Innern des Arbeitsstücks oder am Rande desselben, wo nur stellenweises Ausschärfen angebracht ist. Die Maschine wird in verschiedenen Typen für den Gebrauch[111] der gesamten lederverarbeitenden Industrie gebaut, und die Prospekte der genannten Firma geben darüber genauere Auskunft.

Herrn. Saalfeld.

Fig. 1.

Fig. 2.