- Heliogravüre [2]
Heliogravüre. Die »Netzheliogravüre« ist für Schnellpressendruck sehr wichtig geworden, insbesondere in der Form des Rotationstiefdruckes.
Es wird auf eine Kupferwalze ein Pigmentbild übertragen, in das zuvor ein seines Netz (Raster) einkopiert worden war. Der Oesterreicher Karl Klič hat zuerst 1897 in der Intaglio Printing Co. in England tiefgeätzte Netzheliogravüren in einer Kupferdruckschnellpresse gedruckt. Später haben Mertens und Rolffs das Verfahren selbständig ausgebildet und solche Netzheliogravüren von rotierenden Kupferwalzen auf Rollenpapier gedruckt. Die verschiedenen Unternehmen wurden in der Internationalen Tiefdruckgesellschaft in Berlin vereinigt. Beim Mertensdruck (s.d.) wird der Text einer illustrierten Zeitschrift von einer Buchdruckschnellpresse in den Illustrationstiefdruck von einer Netzheliogravüre in Rotationstiefdruck gedruckt. Später (1912) druckte man auch den Text und das Bild von ein und derselben Walze als Netzheliogravüre. Die Kupferwalze besteht selten aus massivem Kupfer, meistens aus einem Eisenzylinder, der mit einem Kupferblech oder -zylinder überzogen ist, oder aus Messingkernen mit Elektrolytkupferüberzug. Der Druck von Rollenpapier erfolgt in Maschinen mit einseitigem oder zweiseitigem Druck. Die Druckfarbe ist sehr dünnflüssig; sie wird auf die Walze aufgetragen und der Ueberschuß mit einem dünnen federnden Stahllineal (dem sogenannten »Rakel« oder dem »Duktor«) abgestrichen. Man kann auf sehr schlechtem Zeitungspapier drucken, was einen großen Vorteil gegenüber dem Kunstdruck mit Autotypiebuchdruckklischees mit sich bringt. Das Verfahren ist auch für Kunstgraphik und Dreifarbendruck verwendbar.
Heliogravüre mittels Uebertragung von Bromsilbergelatinebildern, s.d.
[293] Literatur: K. Albert, Photogr. Korresp. 1914, S. 2. Ausführlich in Eder, Heliogravüre, Halle a. d. S. 1920. Ferner A. Albert, Technischer Führer durch die Reproduktionsverfahren, Halle 1908, S. 106.
J.M. Eder.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.