Hinterdrehvorrichtungen

Hinterdrehvorrichtungen

Hinterdrehvorrichtungen dienen zur Herstellung hinterdrehter Fräser oder dergl. auf gewöhnlichen Drehbänken, an denen sie angebracht werden.

Als solche ist der Hinterdrehsupport, Fig. 1, der Leipziger Werkzeugmaschinenfabrik vorm. W. v. Pittler, A.-G., Leipzig-Waren, zu betrachten, der auf dem runden Längsschlitten der Drehbankwange mittels geteilten Klemmringes befestigt ist Die Vorrichtung besteht im wesentlichen aus einem Querschlitten, der von zwei Hebeln angegriffen wird. Diese beiden Hebel greifen an ein verstellbares Exzenter, dessen Hebelarm an eine Kurvenscheibe angreift. Durch Verdrehen einer Schnecke am Hebelarm des Exzenters kann die Tiefe der Hinterdrehung von 0 bis 6 mm nach Belieben vergrößert oder verringert werden, ohne die Kurvenscheibe wechseln zu müssen. Die Kurvenscheibe wird durch eine Welle, die mittels Zahnrades vom Rädergehäuse aus angetrieben wird, bewegt. Auf der Drehspindel wird ein kleineres oder größeres Schneckenrad aufgesteckt, je nach der verlangten Hinterdreheinteilung. Die Einstellung erfolgt durch Auswechslung nur eines einzigen Rades, worauf der zu hinterdrehende Gegenstand mittels eines Index und einer Teilscheibe sofort zu dem Einschnitt eingestellt werden kann.

Eine andre Hinterdrehvorrichtung ist die des Amerikaners Balzer, Fig. 2, die mit ihrer Spindel a zwischen die Spitzen einer Drehbank exzentrisch eingespannt wird und durch einen Mitnehmer umlaufende Bewegung erhält. Ueber die Achse oder Spindel a ist eine Hülse d'' geschoben, auf der die zu hinterdrehende Scheibe, gegebenenfalls ein Fräser, befestigt wird.[64] Das Arbeitsstück wird in seinen Bewegungen demnach abhängig sein von den Bewegungen, die der Spindel a und der Hülfe d' gegeben werden. Die Spindel a rotiert stetig um eine exzentrische Achse, die Hülfe d' ist bald festgehalten, bald wird sie um einen gewissen Winkel gedreht, dessen Größe sich durch ein verstellbares Exzenter bestimmen läßt. Demnach erhält die herzustellende unrunde Scheibe einmal eine ruckweise Drehung mit der Hülfe d' um die exzentrische Spindel a und eine zweite Bewegung vom und gegen das Werkzeug infolge der Drehung dieser Spindel; die eine der Bewegungen liefert den Zahnrücken, die zweite das kurze Verbindungsstück mit dem folgenden Zahnrücken. Die Konstruktionsteile haben folgende Anordnung und Wirkung. Mit dem Arme e der Spindel a ist eine Schraube b radial verstellbar verbunden, deren Mutter als Exzenterscheibe c'' ausgebildet ist, wodurch c'' mit a verbunden wird. Die Größe der Exzentrizität von c'' läßt sich durch Versetzung der Schraube b im Arme a verändern, wobei das längliche Loch in c'' ein Verschiebung der Spindel a zuläßt. Der Exzenterring c ist nach beiden Seiten verlängert und trägt einerseits den Sperrkegel c'', anderseits läuft er in einen geschlitzten Fortsatz aus, der um einen Zapfen schwingen kann. Das Exzenter c'' bewirkt daher solche Bewegungen von cc', daß das Sperrad d ruckweise Drehungen erhält. Weil nun Rad d fest auf der Hülfe d' sitzt, wird auch diese Hülfe und dadurch auch das Arbeitsstück ruckweise gedreht. Während der Drehung wirkt das Werkzeug auf das Arbeitsstück annähernd nach einem Kreisbogen z, der entsprechend der exzentrischen Lagerung o1o2 der Spindel a hinter jenem Kreise k zurücktritt, welcher der Entfernung des Werkzeuges von der Drehbankspindel entsprechen würde. Dadurch wird hinterdreht. Bei der weiteren Drehung von a wird zufolge der exzentrischen Lage von a jene kurze Uebergangskurve gebildet, die das erzeugte Bogensegment z mit dem nächstfolgenden verbindet.

Dalchow.

Fig. 1., Fig. 2.
Fig. 1., Fig. 2.

http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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