- Kalender [2]
Kalender. Zu den Angaben in Bd. 5, S. 284, ist hinzuzufügen, daß in neuerer Zeit mehrfache Bestrebungen hervorgetreten sind, unsere, d.h. die gregorianische Kalenderform noch zu verbessern, einmal im Sinne der Veränderung des Schaltverfahrens, dann aber besonders hinsichtlich der Festrechnung, die ja bekanntlich auf der Bestimmung des Datums des Ostersonntags beruht (s. Osterrechnung, Ergbd. I, S. 588) und infolgedessen eine veränderliche ist. Das hat sicherlich mancherlei Unzuträglichkeiten, die im praktischen Leben Beginn des Schuljahres, Lehrbeginn u.s.w. sich geltend machen. Es wird nun vorgeschlagen, nur im zweiten Sinne zu reformieren und dabei zugleich eine rationelle Einteilung des Jahres vorzunehmen und dahin zu streben, daß die Wochentage, unter Beibehaltung der Wocheneinteilung, immer auf dasselbe Datum fallen. Die Aenderungen sind dann nur geringfügig und würden tatsächlich manche Bequemlichkeit für das praktische Leben bieten.
Ausführlich sind die in den letzten Jahren in dieser Richtung gemachten Vorschläge von W. Koppen [3] dargelegt, und dort ist auch weitere Literatur beigebracht. Die von den meisten Befürwortern der Kalenderreform gutgeheißene Jahreseinteilung würde dann etwa die in folgender Tabelle gegebene sein; sie läßt sich zusammenfassen in die Sätze: »Jedes Jahr und in den Schaltjahren jedes Halbjahr beginnt und schließt mit einem Sonntag. Der zweite Monat jedes Vierteljahres hat 31 Tage, und kein Monat weniger als 30 Tage. Ostern fällt auf den 8. April. Alles andere bleibt ungeändert.«
Damit würde der letzte Tag eines jeden Monats nach der jetzigen Einteilung (A) und nach der vorgeschlagenen (B) sein und im Schaltjahr entsprechend (A') und (B'):
Literatur: [1] Emile Henin, Zeitschr. ƇL'Astronomieű 1887. [2] W. Köppen, Annalen der hydrogr. und maritimen Meteorologie 1916, Heft 7. [3] Ders., Zeitschr. f. Vermessungswesen 1916, XLV, Heft 9, S. 277. [4] Herm. Rese, Hameln, Flugblatt 1916.
L Ambronn.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.