Kupferdrahtherstellung

Kupferdrahtherstellung

Kupferdrahtherstellung besteht im Gießen der Rohblöcke, dem Auswalzen dieser zu Draht und dem Fertigstellen durch Ziehen.

Das Schmelzen des Kupfers geschieht in Flamm- oder in Tiegelöfen. Die in gußeisernen Kokillen gegossenen Blöcke haben in der Regel etwa 7–8 cm Seitenlänge des quadratischen Querschnitts und eine Länge von 70–90 cm. Sie werden in der Regel zunächst abgehobelt und dann in einem Wärmöfen vor dem Walzen auf eine Temperatur von 750–800° erhitzt.

Das Walzen des Kupferdrahts weicht im Prinzip von dem des Eisendrahts nicht ab. Bezüglich der Kalibrierung (s.d.) ist zu bemerken, daß die Streckung eine geringere ist als beirrt Eisendraht. Das Auswalzen erfolgt bei Fahrdrähten für Straßenbahnen u.s.w. nur auf rund 20 mm (s. unten), bei Kupferdrähten für andre Zwecke auf etwa 6–7 mm. Der vom Drahtwalzwerk kommende Draht – mit Ausnahme der Fahrdrähte – wird in verschlossenen eisernen Töpfen ausgeglüht, in verdünnter Schwefelsäure gebeizt, mit Kalkwasser abgespült und darauf gezogen. Für das Ziehen stärkerer Drähte werden zunächst Grobzüge, für dünnere Drähte Mittelgrobzüge angewendet, die jetzt vielfach als Mehrfachdrahtzüge ausgeführt werden (s. Drahtfabrikation, Bd. 3, S. 21, und Ziehen). Die Herstellung feinerer Drähte erfolgt durch Weiterziehen in Mittelfein- und Feinzügen. Die Mehrfachdrahtzüge für starke Drähte ziehen den Draht von etwa 8–2 mm, die Mittelfeinzüge von etwa 2–0,5 mm und die Feinzüge von 0,5 bis herunter zu 0,07 mm. Die Mittelfeinzüge und die Feinzüge besitzen Diamantzieheisen, die sich während des Ziehens fortwährend drehen. Ueber ihre Herstellung s. [1]. Da die Drähte durch das Ziehen spröde werden, so müssen sie für jeden weiteren Zug und nach völliger Fertigstellung unter Luftabschluß ausgeglüht und gebeizt werden. – Die Fahrdrähte für elektrische Bahnen müssen große Härte und Zugfestigkeit besitzen und in der Regel in bedeutenden Längen (bis zu 2 km) hergestellt werden. Die Blöcke werden zunächst warm auf etwa 22 mm vor-, dann kalt auf 20 mm fertiggewalzt und weiter auf die üblichen Durchmesser (8–11 mm) gezogen. Die Drahtzüge für Fahrdrähte unterscheiden sich von den gewöhnlichen Einfachgrobzügen dadurch, daß die Ziehtrommel eine wagerechte Achse besitzt und daß die Umfangsgeschwindigkeit (0,5 m) bedeutend geringer ist; ferner wird der Draht während des Ziehens nicht ausgeglüht. Um größere Längen zu erzielen, müssen mehrere Ringe zusammengelötet werden, wozu Silberlot verwendet wird [1].


Literatur: [1] Küppers, Das Ziehen von Kupferdraht, Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1906, S. 1889, 2022. – [2] Oesterr. Zeitschr. für Berg- und Hüttenwesen 1903 (Zur Technologie des Kupfers und seiner Legierungen).

A. Widmaier.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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