Photodynamie

Photodynamie

Photodynamie. – M. v. Tappeiner und Jodlbauer haben zuerst die Wirkung fluoreszierender Substanzen bei Belichtung auf Infusorien beobachtet und sie als Photodynamie bezeichnet. Paramezien wurden in einer sehr verdünnten Lösung von Neutralrot (Dimethyl-diamidotoluphenazinchlorid) 1 : 20000 am Licht in wenigen Minuten getötet, während sie in de gleichen Lösung im Dunkeln aufbewahrt erst in einer Stunde zugrunde gingen. Die genannten Forscher und ihre Schüler Stellten später gleiche Wirkungen bei Bakterien seit, beobachteten photodynamische Spaltungen von Enzymen und Fermenten und erkannten in den genannten Fluoreszenzwirkungen ein geeignetes Mittel zur therapeutischen Behandlung von Hautkarzinomen (Krebs) [1]. – P.R. Kögel untersuchte die bisher nicht aufgeklärte Ursache dieser Erscheinung in dem Zusammenhang von Photodynamie und Photolyse [2]. Photodynamische Wirkungen kommen nicht nur fluoreszierenden Substanzen zu sondern auch gewissen Uran-, Eisen- und Manganverbindungen (Neuberg und Galambos). Wenn nun die Erwartungen, die an bemerkenswerte Erfolge auf diesem Gebiete geknüpft werden konnten, nur in bescheidenem Maße ihre Erfüllung gefunden haben, so sind die Anregungen, die durch diese Unterteilungen gegeben worden sind, doch von Wert. P.R. Kögel [3] zeigte, daß Diazoanhydride bei ihrer photolytischen Zersetzung photodynamisch wirksam werden. Wahrscheinlich sind alle diese Erscheinungen der Photodynamie auf eine Wasseraufspaltung durch Lichtwirkung zurückzuführen. Furodiazole töten Infusorien an der Sonne in wenigen Minuten. Röntgenstrahlen bringen photodynamische Wirkungen auch im Innern des menschlichen Organismus hervor [4].

Das Hämatoporphyrin ist ein intensiv wirkender photodynamischer Sensibilisator; es wirkt im Lichte giftig auf rote Blutkörperchen, Infusorien, auch auf Mäuse u.s.w., während es im Dunkeln ohne jede Wirkung bleibt [5].


Literatur: [1] Tappeiner und Jodlbauer, Die sensibilisierende Wirkung fluoreszierender Substanzen, Leipzig 1907. – [2] Photogr. Korresp. 1919, S. 143. – [3] Biochemische Zeitschr. 1919, Heft 3 u. 4. – [4] Kögel, Photogr. Korresp. 1919, S. 143 u. ff. – [5] W. Hausmann, Jahrb. f. Photogr. 1913, S. 188; Pringsheims Jahrb. f. wissensch. Botanik 1909, Bd. 46, S. 599.

J.M. Eder.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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