Planetenradgetriebe

Planetenradgetriebe

Planetenradgetriebe, Wattsches, wurde von Watt bei seiner Dampfmaschine wegen Vermeidung eines Patentstreites anstatt der gewöhnlichen Kurbel angewendet, welche die Bewegung von der Pleuelstange auf die Triebwelle überträgt [1].

In der Figur ist das Wattsche Planetenradgetriebe schematisch gezeichnet. Es besteht aus dem Gelenkviereck Φ F L Λ mit den Gliedern 1, 2, 3, 4, ferner aus dem Zahnrade Fr2, welches an dem Gliede 2 befestigt ist, und dem Zahnrade Φr5, welches auf der Triebwelle Φ befestigt ist und in das Zahnrad Fr2 eingreift. Das feste Glied oder Gestell trägt die Achse Λ, um welche der Balancier 3 schwingt. Das Glied 2, die Pleuelstange mit dem an ihr festen Rade Fr2, ist in L mit dem Balancier, in F mit der Kurbel Φ F gelenkig verbunden, die sich lose auf der Triebwelle Φ dreht. Durch den schwingenden Balancier 3 wird die Pleuelstange 2 bewegt, und das an derselben beteiligte Zahnrad Fr2 vollzieht eine Schwankung, aber keine Drehung in bezug auf das Gestell 4. Durch den Eingriff des Rades Fr2 in das Rad Φr5 wird dieses Rad Φr5 und die Triebwelle Φ, auf der es befestigt ist, in Umdrehung versetzt. Die lose auf der Triebwelle sitzende Kurbel Φ F bezw. das Glied 1 bewirkt nur, daß die beiden Zahnräder beständig im Eingriff bleiben. Das Rad Fr2, welches sich in bezug auf Φ F um die Achse F dreht und das Rad Φr5 umkreist, wird das Planetenrad genannt. – Um die Umdrehungszahl U54 des Rades Φr5 in bezug auf das Gestell 4 zu erhalten, die einer Umdrehung der auch mit 1 bezeichneten Kurbel Φ F entspricht, nehmen wir an, es seien U21, U51 die entsprechenden Umdrehungszahlen der Räder Fr2, Φr5 in bezug auf die Kurbel 1, ferner seien Z2, Z5 die Zähnezahlen dieser Räder, die beide Vollräder sind und sich also entgegengesetzt in bezug auf die Kurbel 1 drehen. Demnach ist das Verhältnis U51/U21 = – Z2/Z5 negativ zunehmen. Während einer Umdrehung des Armes 1 um die Achse Φ macht auch das Rad Fr2 eine Umdrehung im entgegengesetzten Sinne in bezug auf den rotierenden Arm 1; und hiernach ist, wenn wir den Drehungssinn des Armes 1 als positiv betrachten, U21 = –1, also U51 = Z2/Z5. Stellen wir uns vor, das Rad Fr2 sei gegen den Arm 1 in Ruhe, bilde also mit diesem Arm ein Stück, dann wird durch den Zahneingriff mit einer Umdrehung des Armes 1 auch eine Umdrehung des Rades Φr5, in gleichem Sinne erfolgen. Hiernach erhalten wir die Umdrehungszahl des Rades Φr5 in bezug auf das Gestell 4 U54 = 1 + U51 = 1 + Z2/Z5. Sind, wie in der Figur, beispielsweise die beiden Vollräder Fr2, Φr5 von gleicher Größe, ist also Z2 = Z5, so vollzieht das Rad Φr5 oder die Welle Φ während einer Umdrehung der Kurbel 1 zwei Umdrehungen in gleichem Sinne [2].


Literatur: [1] Watt, James, Spezifikation Nr. 1306 vom 25. Okt. 1781 und Nr. 1321 vom 12. März 1782; Muirhead, Mechanical Invention of James Watt, London 1865, Bd. 3, S. 50, 70. – [2] Burmester, L, Lehrbuch der Kinematik, Leipzig 1888, Bd. 1, S. 518.

Burmester.

Planetenradgetriebe

http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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