- Schrauben
Schrauben enthalten ein in den Schalt des Bolzens eingeschnittenes Gewinde (s. Schraubenfabrikation) als Voll- oder Vatergewinde passend zu dem Muttergewinde. Sie ermöglichen durch Drehung des einen oder andern Teils eine Verschiebung oder Anspannung in axialer Richtung mit starker Uebersetzung entweder hinsichtlich der Geschwindigkeit oder des Weges oder der wirksamen Kräfte. Man unterscheidet danach Bewegungs- und Befestigungsschrauben.
Bewegungsschrauben dienen als Spindeln mit flachem Schraubengewinde (1. d.) zur Verschiebung (an Werkzeugmaschinen u.a.) oder zu starker Druckäußerung (an Pressen und Schraubenwinden) (s. Schraubenberechnung), als Schnecken (s.d.) zur Drehung eines Rades als Schraube ohne Ende, ferner als Mikrometerschrauben (s.d.) mit seinem, scharfem Gewinde zur Feineinstellung (an Meßvorrichtungen u. dergl.).
Befestigungsschrauben mit scharfem, schräg anliegendem Gewinde nach besonderen Schraubensystemen (s.d.) benutzt man zur Verbindung einzelner Maschinen- oder Bauteile, und zwar entweder zur feilen Verbindung, wobei die Lösung durch die Reibung der stark angezogenen Schrauben, zuweilen noch durch besondere Schraubensicherungen (s.d.) verhindert wird, oder zur losen, nachstellbaren Verbindung mit Sicherung oder als Stellschrauben zum Festklemmen eines verstellbaren Gleitstückes oder zur genauen axialen Einstellung oder als Abdrückschrauben.
Je nach Ausbildung und Verwendung unterscheidet man folgende Arten: Mutterschrauben, und zwar entweder Maschinenschrauben mit sechskantigem Kopf und zugehöriger Schraubenmutter (Fig. 1) oder Schloßschrauben mit halbrundem Kopf, kurzem, vierkantigem Ansatz, der passend eingelassen wird, und vierkantiger Mutter; sie haben bis zu 20 mm Stärke, manche Vorzüge gegenüber den vorigen und sind etwas billiger. Stiftschrauben stecken in einem Bauteil fest eingeschraubt oder genietet und halten den anzuschließenden Bauteil mit aufgeschraubter Mutter; man verwendet sie nur, wenn Mutterschrauben nicht eingebracht werden können. Kopfschrauben finden ihr Muttergewinde in dem einen Bauteil und werden am Kopf eingedreht, können aber infolge der Federung des Schaftes unter Verkürzung während der Drehung nicht so fest angezogen werden wie Muttern; da ferner Gewinde in Gußeisen bei öfterer Lösung ausbröckelt, vermeidet man sie in Gußeisen und bei reichlicher Länge. Hierzu gehören die Schlitzschrauben, deren Kopf mit einem Schlitz für den Schraubenzieher versehen ist, gegenüber Schlüsselschrauben mit Vierkantkopf (s. Holzschrauben). Besondere Anwendungsformen bilden die Anker- und Steinschrauben (s.d.).
Die Verhältnisse für gewöhnliche Mutterschrauben sind in Fig. 1 und den folgenden Tabellen angegeben. Die Schlüsselweite S = 1,4 d + 5 mm wird verschieden ausgeführt, z.B. für 1'' bald 40, 42, 44 oder 45 mm.
Vierkantköpfe ergeben für »Kopf und Mutter« 8% Mehrgewicht.
Normalien der preußischen Staatsbahnen für Schrauben mit Whitworth-Gewinde (Fig. 1):
Lindner.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.