- Schraubenfabrikation
Schraubenfabrikation. Schrauben werden aus Holz, Horn, Elfenbein, Perlmutter, Glas, Metall, und zwar ganz überwiegend aus Schmiedeeisen und Stahl, seltener aus Kupfer und Messing hergestellt.
I. Herstellung von Schrauben aus Holz, Horn, Elfenbein, Perlmutter: A. Durch Handarbeit. Hierzu dient ein Schneidzeug (s.d., Fig. 2) mit V-förmig gestaltetem Schneidstähle (Geißfuß). B. Durch Maschinenarbeit. Hierzu dienen Patronendrehbänke (vgl. S. 799, g, β) mit Fuß- oder Riemenbetrieb, Leitspindelldrehbänke, wobei als Werkzeugstahl ein Drehstahl mit V-förmiger Schneide eingespannt ist.
II. Herstellung von Schrauben aus Glas. Bolzengewinde an Pfropfen und ähnlichen Glasgegenständen werden mit kupfernen Schleifscheiben und Schmirgel eingeschliffen (vgl. Schleifen). Muttergewinde in Flaschengewinden und andern Glasgegenständen werden mit stählernen Gewindebohrern unter Anwendung von Terpentin eingeschnitten.
III. Herstellung von Schrauben aus Metall, insbesondere Schmiedeeisen und Stahl. Kleine und mäßig dicke, mit Kopf versehene Schrauben werden aus dem Vollen durch Abdrehen hergestellt und geschnitten. Kleine, mit Kopf versehene Schrauben werden aus Rundstangen durch Ausschmieden und Stauchen hergestellt. Die rohen Schraubbolzen werden entweder gleich durch Schneiden mit Gewinde versehen oder abgedreht, geschnitten und an den Köpfen bearbeitet. Größere, mit Kopf versehene Schrauben werden aus Rundstangen durch Auftauchen hergestellt und mit Gewinde versehen. Größere, kopflose Schrauben (Stiftschrauben u. dergl.) werden entweder durch Gewindeschneiden von Rundstangen und Abhauen, oder aus Rundstangen durch Abstechen hergestellt und mit Gewinde versehen. Große Schrauben ohne Kopf werden aus Rundstangen abgestochen, solche mit Kopf durch Schmieden, Preßschmieden (s. Schmieden) erzeugt und abgedreht, geschnitten und nötigenfalls am Kopf bearbeitet. In neuerer Zeit hat man sich vielfach bemüht, das Schmieden der Bolzen durch Walzen zu ersetzen und selbst das Gewinde durch Walzen erzeugt. Köpfe von Schlitzschrauben werden durch Drücken, Pressen, Hobeln oder Fräsen mit Schlitzen versehen. Muttern von großer [798] Länge, wie solche in Schraubstöcken, können durch Löten von quadratischem, spiralförmig gewundenem Draht in röhrenförmigen Hülsen hergestellt werden. Kleinere und größere gewöhnliche Muttern werden aus dem Vollen durch Abdrehen und Abstechen, Bohren, Schneiden und nötigenfalls Bearbeiten der Seitenflächen hergestellt; auch werden die Muttern, wenn quadratisch, aus Flacheisen, oder, wenn sechseckig, aus gewalzten, gezahnten Stangen nach Fig. 1 durch Lochen und Abhauen oder Abscheren erzeugt, geschnitten und durch Feilen oder dergl. fertig gemacht. Es können in solche Flacheisen bezw. gezahnte Stangen Vertiefungen eingewalzt sein, welche den Einschnitten zum Abhauen und den Löchern entsprechen, also das richtige Einsetzen der Stempel beim Lochen erleichtern. Die Muttern werden auch aus runden, quadratischen oder sechskantigen Stangen durch Abstechen, Lochen oder Bohren und Schneiden erzeugt, nötigenfalls weiter bearbeitet. Andre Muttern werden geschmiedet und geschnitten, auch außen bearbeitet, oder geschmiedet, ausgebohrt, geschnitten, an den Stirnflächen abgedreht und außen bearbeitet. Zum Gewindeschneiden von Schrauben dienen Schneidbacken (s. Schneidzeug), Schneidstähle oder Fräser. Zum Gewindeschneiden von Muttern dienen Gewindebohrer (s. Schneidzeug) oder Schneidstähle. Das Gewinde kann durch mehrere aufeinander folgende, immer tiefer gehende oder verbreiternde Schnitte oder, bei Schrauben und Muttern mäßiger Größe, durch einen einzigen Schnitt erzeugt werden.
1. Herstellung der Schrauben.
A. Handarbeit. Mit Kopf versehene Schraubbolzen werden durch Schmieden, d.h. Strecken und Ausschmieden einer dickeren Stange auf den Bolzendurchmesser mit Hilfe von Gesenken (s. Schmieden), Stauchen des dicken Endes, Formen desselben zu einem Kopfe und Abhauen, oder durch Auftauchen eines Kopfes an eine Rundgange und Abhauen hergestellt. Die Bolzen werden von den Enden auf Länge abgehauen und durch Feilen abgerundet. Zum Gewindeschneiden dient bei kleineren Schrauben ein Schneideisen mit mehreren Löchern oder ein Schneideisen mit auswechselbarer Backe (s. Schneidzeug, Fig. 3) und bei größeren Schrauben eine Schneidkluppe (gerade oder schräg), wobei sie mehreremal auf dem Bolzen hin und her gedreht und die bewegliche Schneidbacke jedesmal nachgestellt wird, oder eine Schneidkluppe, welche das Gewinde mit einem einzigen Schnitte vollendet (s. Schneidzeug, Fig. 5). Ist der Bohrer nicht recht rund, so muß zur Erreichung eines guten Gewindes an der Schneidkluppe ein Vorschneider angebracht sein, der den Bolzen durch Abnahme eines Spanes auf einen etwas kleineren Durchmesser abdreht und dadurch rund macht, ehe das Gewinde eingeschnitten wird; vgl. [1]. Es können durch Maschinen (s. weiter unten) erzeugte Schraubbolzen in derselben Weise mit Gewinde versehen werden.
B. Maschinenarbeit. Größere, mit Kopf versehene Schraubbolzen werden in Maschinen aus auf Länge abgehauenen Rundstangenstücken durch Auftauchen hergestellt oder in Pressen geschmiedet. Sie werden an den Enden durch Abdrehen oder Fräsen abgerundet, darauf geschnitten; oder sie werden erst abgedreht, an den Enden abgerundet, geschnitten und an den Seitenflächen durch Hobeln, Stoßen oder Fräsen bearbeitet, auch durch folgendes Schlichten mit der Feile oder Schmirgelscheibe blank gemacht.
a) Erzeugung der Schraubbolzen. α) Durch Anstauchen. Das Arbeitsstück wird in einer dem Durchschnitt (s. Lochen) ähnlichen Spindelpresse aufrecht in ein Gesenk so eingesetzt, daß sein glühendes Ende über der dem Kopf entsprechenden Vertiefung vorsteht und vom niedergehenden Stempel gestaucht und zum Ausfüllen der Vertiefung gezwungen wird. Der Bolzen wird von der Maschine selbsttätig wieder ausgeworfen. Oder das Arbeitsstück wird in eine Schmiedemaschine [2] eingelegt und das glühende Ende von einem Stempel gestaucht und von vier Stempeln quadratisch oder sechseckig geformt, β) Durch Preßschmieden. Das glühende Arbeitsstück wird von mehrteiligen beweglichen Gesenken einer Presse in die richtige Gestalt gebracht. Die Bewegung der Gesenkteile wird durch Daumen, Exzenter, Kurbeln oder hydraulischen Druck erzeugt, lieber Pressen von gewöhnlichen Köpfen und Hakenköpfen für Holzschrauben vgl. [3]. γ) Durch Walzen, vgl. [4].
b) Walzen von Gewinden, vgl. [5]. Die glühenden Schraubbolzen werden zwischen geriffelten Walzbacken gerollt und dadurch mit Gewinde versehen. Manchmal werden die glühenden Arbeitsstücke in derselben Maschine zur Kopfbildung gestaucht und zur Erzeugung eines Gewindes gewalzt [6].
c) Pressen oder Drücken von Gewinden, vgl. [7].
d) Abrunden der Bolzenenden vor dem Gewindeschneiden. Hierzu dienen α) gewöhnliche Drehbänke (s. Bd. 3, S. 58); β) Fräsmaschinen (s. Bd. 4, S. 155, und [2]).
e) Gewindeschneiden für rohe Schraubbolzen. Hierzu eignen sich am besten die eigentlichen Schraubenschneidmaschinen, nämlich Drehbänke mit hohler Drehbankspindel und von verschiedener Einrichtung. Auf dem vorderen Spindelende kann eine Planscheibe, ein Spannfutter oder Spannkopf sitzen. Auf dem Bette kann ein Schlitten verschiebbar sein und in der Querrichtung einen Schraubstock tragen, dessen Backen als Schneidbacken ausgebildet sind. Der Bolzen wird mit seinem Kopfe in der Planscheibe, im Spannfutter oder Spannkopf auf der Spindel eingespannt und von der letzteren bei der Drehung mitgenommen, während die Schneidbacken in ihn einschneiden. Der Schlitten wird durch das erzeugte Gewinde selbst verschoben; daher hat er Spielraum in der Querrichtung, um folgen zu können. Bei einigen Maschinen wird der Vorschub des Schlittens zwangläufig durch eine Leitspindel bewirkt, die für abweichende Gewindesteigungen gegen eine andre ausgewechselt wird. Statt des Scnraubstockes kann im Schlitten ein Spannkopf angebracht sein [8]. Statt des Schlittens kann ein Reitstock benutzt werden, während ein Spannkopf an ihm oder einem auf ihm verschiebbaren Schlitten angebracht ist [9]. Auf dem Spindelende kann ein Schneidkopf sein, der ähnlich wie[799] ein Spannkopf eingerichtet ist, nur daß die Spannbacken durch Schneidbacken ersetzt sind. Alsdann muß die zu schneidende Schraube durch einen Schraubstock im Schlitten oder einen Spannstock am Reitstock feilgehalten werden. Die bisherigen Maschinen müssen nach erfolgtem Schneiden angehalten und zurückgedreht werden. Um diesen Zeitverlust zu vermeiden, hat man fortwährend umlaufende Maschinen ersonnen, welche am Spindelende einen Schneidkopf mit selbsttätig sich öffnenden und schließenden Schneidbacken und eine Vorrichtung für deren Bewegung haben [10], [11].
f) Fräsen von Gewinden. Der als Scheibe mit scharfem Rande ausgeführte Fräser sitzt an der Spindel einer Vorrichtung, Drehbank oder eignen Maschine und wird in beständige schnelle Umdrehung versetzt, während der zwischen Spitzen oder in andrer Weise eingespannte Schraubbolzen langsam vorrückend gedreht und zugleich in seiner Achse der Steigung des zu erzeugenden Gewindes entsprechend verschoben wird. Dabei ist es erforderlich, daß entweder die Frässpindel oder die Spannvorrichtung mit dem Schraubbolzen unter dem Steigungswinkel gegen die Achse des andern Teiles eingeteilt wird. Ueber Ausführungen der Maschine s. [12]. Fräsmaschinen lassen sich als Abarten der gewöhnlichen Fräsmaschinen zum Fräsen von Spiralnuten in Bohrer, Reibahlen u.s.w. auffassen.
g) Maschinen zur Herstellung von Schrauben aus dem Vollen. α) Drehbänke mit massiver Spindel. Leitspindelldrehbänke (s. Bd. 3, S. 59). Zur Aenderung der Uebertragung von der Drehbankspindel auf die Leitspindel dienen gewöhnliche Wechselräder, auswechselbare Schneckenräder [13] oder Scheiben mit zahlreichen Zahnkränzen s. [1], S. 339 und [14]. Zur Beschleunigung der Arbeit erhalten die Deckenvorgelege Riemscheiben ungleicher Durchmesser nebst offenen und gekreuzten Riemen für langsamen Vorschub und schnellen Rücklauf. Ueber Drehbänke mit verschiebbaren Spindeln s. [15] und andre Drehbänke s. [10]. β) Patronendrehbänke. Ihre hauptsächlichste Einrichtung ist durch Fig. 2 veranschaulicht. Die in dem Spindelkasten b gelagerte Spindel a trägt am hinteren Ende eine auswechselbare Patrone c, auf welche der mit entsprechender Backe versehene Arm e von dem Handhebel g durch die im Spindelkasten verschiebbare Stange d angepreßt wird. An der Stange sitz fest der Arm h, an welchem der Gewindeschneidstahl eingespannt ist. Bei der Drehung der Spindel a wird von der Patrone c der Arm e samt Stange d, Arm h und Schneidstahl nach links hin verschoben. Beim Abheben des Armes e durch Handhebel g wird die Stange mit allen daransitzenden Teilen durch die Spiralfeder f wieder nach rechts hin zurück verschoben. Die Stellschraube i dient zur Begrenzung des Ausschlages und bestimmt folglich den Durchmesser des Gewindes bezw. seine Tiefe. Der Schraubbolzen wird in einem Spannfutter auf der Spindel a eingespannt. Auf dem Drehbankbette kann ein Bettschlitten mit quer verschiebbarem Werkzeughalter für mehrere Werkzeuge oder Revolver gleiten [16]. Im Werkzeughalter bezw. Revolver sind verschiedene Drehstähle zum Abdrehen des Bolzens, Abrunden desselben am Ende, Abdrehen der Stirnfläche des Kopfes u.s.w. eingespannt. Zum Abstechen kann der Abstechstahl im Werkzeughalter, Revolver oder in einem besonderen Schlitten angebracht sein. γ) Revolverdrehbänke. Sie können wie die vorher beschriebenen Patronendrehbänke mit Revolver eingerichtet sein, nur daß die Patroneneinrichtung wegfällt, s. [10], [15] und [17]. Der Revolver kann auch um das Bett herum auf einem Schlitten drehbar sein, s. [13]. δ) Schraubenbänke. Sie sind mit einem Bettschlitten ausgerüstet, auf welchem schwingende Werkzeughalter angebracht sind, die nach der Reihe niedergedrückt werden, um die an ihnen eingespannten Werkzeuge am Arbeitsstücke angreifen zu lassen. Während bei Revolverdrehbänken der Revolver vollständig herumgedreht werden muß, gleichviel ob alle oder nur einige Werkzeuge gebraucht werden, können bei der Schraubenbank immer nur die gewünschten schwingenden Werkzeughalter in beliebiger Reihenfolge herangezogen werden. Zur Begrenzung der Ausschläge der Werkzeughalter dienen verstellbare Anschläge. Die Maschine ist noch mit verschiedenen Einrichtungen ausgestattet, auf die jedoch hier nicht eingegangen werden kann ([1], 2. Jahrg., 1898, S. 241). Ueber andre Schraubenbänke s. [11]. ε) Selbsttätige Schraubenmaschinen. Von mit Anschlagleisten versehenen Trommeln, Nutenscheiben oder Daumenscheiben aus werden Hebel, Schlitten und andre Teile bewegt, um die verschiedenen Werkzeuge in bestimmter Reihenfolge zu betätigen, s. [15], [1] a.a.O., S. 336. ζ) Gewindeschneidmaschinen für Holzschrauben. Sie müssen so eingerichtet sein, daß sie das zugeschärfte Ende der Holzschrauben richtig erzeugen und schneiden. Es kommen verschiedene Vorrichtungen in Anwendung, durch welche der Schneidstahl in gehöriger Weise geführt wird; vgl. [18].
h) Maschinen zur Bolzenbearbeitung. α) Bolzenabgratmaschinen zur Entfernung der Bärte von gepreßten Schraubenbolzen, besonders an den Bolzenköpfen. Sie sind Pressen, welche die Bolzen durch Löcher hindurchdrücken, um den Preßgrat abzugreifen [2]. β) Bolzendrehmaschinen. Gewöhnliche Drehbänke aller Art. Bolzendrehbänke mit verstellbaren Anschlägen, durch welche die Gewindelänge, der Gewindedurchmesser und die Bolzenlänge bestimmt werden[8]. γ) Bolzenfräsmaschinen. Ein Messerkopf wird mit der hohlen Spindel umgetrieben und dreht den Bolzen ab, während verstellbare Anschläge die Länge begrenzen [2].
[800] i) Gewindeschneiden gedrehter Schraubbolzen. Hierzu können die vier ersten unter g) aufgeführten Maschinengattungen dienen.
k) Maschinen zur Kopfbearbeitung. α) Gewöhnliche Drehbänke zum Abdrehen und Abrunden der Stirnflächen, β) Besondere Drehbänke zum Abdrehen und Abrunden der Stirnflächen, z.B. [2]. γ) Fräsmaschinen zur Bearbeitung der Seitenflächen. Der Schraubbolzen wird in einem Schraubstock oder zwischen zwei Spitzen eingespannt und der Kopf an einer Seite von einem Fräser, an zwei gegenüberliegenden Seitenflächen von zwei Fräsern oder zwischen zwei nebeneinander auf derselben Achse sitzenden Frässcheiben bearbeitet. Bei der in [9] abgebildeten Maschine wird der Schraubbolzen im Schraubstock eingespannt und von zwei Fräsern bearbeitet, dann um 60° oder einen andern Winkel gedreht und wieder bearbeitet. δ) Hobelmaschinen (Feilmaschinen), s. Stoßmaschinen.
I. Schlitzmaschinen. Fräsmaschinen. Die Schlitzschrauben werden zwischen zwei Scheiben am Rande eingespannt und mit denselben langsam gedreht, während der unbeweglich gelagerte, rasch umlaufende Fräser den Schlitz in die vorstehenden Schraubenköpfe schneidet [11], [15], [16].
2. Herstellung der Muttern.
A. Handarbeit. Gelochte und abgehauene oder geschmiedete Muttern werden mit Gewindebohrern (s. Schneidzeug) geschnitten, erforderlichenfalls außen befeilt.
B. Maschinenarbeit (vgl. [19]). Rohe Muttern werden erzeugt durch Abstechen, Durchschneiden [20], Schmieden unter dem Fallhammer [21] oder Dampfhammer und durch Preßschmieden [22]. Beispielsweise sei folgendes Preßschmiedeverfahren [23] angeführt: Eine glühende Stange von rundem oder sechseckigem Querschnitt wird in einer Maschine von zwei Scherenmessern in Stücke von der Länge ungefähr gleich Mutterhöhe zerschnitten. Jedes Stück a wird von dem einen Messer sofort vor die in der Nähe befindliche Oeffnung des Lochringes c (Fig. 3) geschoben, von dem in diesem Augenblicke eingreifenden Arme d in die Oeffnung hineingeschoben, welche es lose ausfüllt (Fig. 4). Darauf weicht der Arm d zurück und der Stempel f geht vor und schiebt das Stück a vollends in die Oeffnung hinein (Fig. 5). Die beiden Stempel e und f schließen nun das Stück a zwischen sich ein, während die in ihnen befindlichen Dorne g und h weiter in das Stück a eindringen und dasselbe unter Verdrängung seiner Masse aus der Mitte zur Mutter pressen (Fig. 6). Hernach weicht der Dorn h zurück, während der andre Dorn g weiter vorgeht, die Mutter a vollständig durchlocht und den Lochputzen b in die Höhlung des Stempels f hineinschiebt (Fig. 7). Nunmehr weicht der letztere zurück, während der Dorn h den Lochputzen b aus ihm herauswirft. Zugleich geht der Stempel e vor und wirst die Mutter a aus (Fig. 8). Zur Bewegung der Messer, Stempel, Dorne und des Armes d dienen Daumen, Exzenter, Kurbeln oder dergleichen in Verbindung mit Schlitten u.s.w. [2].
Vorarbeiten geschmiedeter Muttern. Die Muttern werden durch Schneiden, Treiben durch Löcher vom Preßgrate befreit und durch Fräsen, Abdrehen an den Stirnflächen abgerundet, um die scharfen Kanten zu brechen, ehe sie mit Gewindebohrern geschnitten werden. Hierzu dienen verschiedene Maschinen [2] und [24].
Gewindeschneiden roher Muttern. Hierzu dienen die unter III, 1 B, e aufgeführten Schraubenschneidmaschinen, indem je nach den Umständen die Schneidbacken im Schraubstock oder Schneidköpfe durch Spannbacken zum Festhalten der Mutter oder des Gewindebohrers ersetzt und die Spannbacken in der Planscheibe oder im Spannfutter oder Spannköpfe zum Festspannen des Gewindebohrers oder der Mutter benutzt werden. Die Mutter kann also beim Gewindeschneiden entweder umgedreht oder nur längs verschoben werden. Es können auch Patronendrehbänke unter ähnlicher Auswechselung der Werkzeuge in Anwendung kommen.
Herstellung der Muttern aus dem Vollen, vgl. Einleitung. Die unter III, 1 B, g, α, β, γ und δ aufgeführten verschiedenen Maschinengattungen werden hierzu benutzt, indem man statt der Schneidbacken Gewindebohrer anwendet. Außerdem gibt es besondere Maschinen, welche die Muttern aus der Stange durch Bohren, Abdrehen und Abrunden der vorderen Stirnfläche, Gewindeschneiden, Fräsen der Seitenflächen, Abdrehen und Abrunden der hinteren Stirnfläche, endlich Abstechen erzeugen [11].
Gewindeschneiden bearbeiteter Muttern. Die Muttern werden zuerst ausgebohrt, an den Stirnflächen abgedreht und abgerundet, dann geschnitten. Hierzu dienen außer den unter I, B, g, a, β, γ und δ aufgeführten Maschinen noch Bohrmaschinen und Fräsmaschinen, welche die erstgenannten Arbeiten verrichten.
Maschinen zur Bearbeitung der Seitenflächen der Muttern, vgl. [25]. Die Maschinen zur Bearbeitung der Seitenflächen von Schraubenköpfen können hierzu verwendet werden. Es ist vorteilhaft, eine größere Anzahl Muttern auf eine als Dorn dienende lange Schraube zu schrauben und mit derselben zwischen Backen oder Spitzen einzuspannen. Die Seitenflächen werden dann durch Hobeln, Stoßen oder Fräsen bearbeitet. Die Fräser können unbeweglich gelagert sein oder an den Muttern entlang geführt werden, während die Muttern[801] im ersten Falle an den Fräsern entlang vorgerückt werden und im zweiten Falle unbeweglich bleiben. Ueber eine Maschine mit sechs Fräsern zur gleichzeitigen Bearbeitung aller Seitenflächen s. [1], 1898, S. 148.
Literatur: [1] Zeitschr. f. Werkzeugmaschinen und Werkzeuge, 1. Jahrg., S. 58. [2] Preisliste der Aktiengesellschaft für Stahl- und Eisenindustrie »Archimedes« in Berlin S.W.; D.R.P. Nr. 2214, 28274, 78801, 79710. [3] D.R.P. Nr. 19533, 46824. [4] D.R.P. Nr. 74766. [5] D.R.P. Nr. 3060, 4180, 11057, 25978, 26571, 31517, 32226, 36180, 36500, 41766, 41767, 45389, 45390, 46531, 48017, 51257, 55393, 67989, 76879. [6] Zeitschr. f. Werkzeugmaschinen und Werkzeuge, a.a.O., S. 65. [7] D.R.P. Nr. 4459, 26346, 26348, 83503. [8] Preisliste, von J.E. Reinecker in Chemnitz-Gablenz. [9] Preisliste von Droop & Rein in Bielefeld. [10] Preisliste von Schuchardt & Schütte, Berlin. [11] Preisliste von E. Sonnenthal jr. in Berlin C. [12] D.R.P. Nr. 12265, 53836. [13] Preisliste der Leipziger Werkzeugmaschinenfabrik vorm. W. Pittler, A.-G. in Leipzig-Gohlis. [14] D.R.P. Nr. 90386. [15] Preisliste von Ludwig Löwe & Co., A.-G. in Berlin S.W. [16] Preisliste von Spanholz & Wrede in Berlin N. [17] Preisliste der Berliner Werkzeugmaschinenfabrik, A.-G. vorm. L. Sentker in Berlin. [18] D.R.P. Nr. 47480, 48780, 61513, 87 630, 95706, 97563. [19] D.R.P. Nr. 1721, 55179, 63804, 80240. [20] D.R.P. Nr. 59358. [21] D.R.P. Nr. 34406. [22] D.R.P. Nr. 1086, 1948, 21528, 36645, 39296, 87355. [23] D.R.P. Nr. 73726. [24] D.R.P. Nr. 29405. [25] D.R.P. Nr. 42068, 69834, 79845. [26] Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1900, S. 1278, 1753; 1904, S. 1550; 1905, S. 1775, 2081; 1908, S. 1858. [27] Werkstattstechnik 1907, S. 3; 1908, S. 530. [28] Zeitschr. f. Werkzeugmaschinen und Werkzeuge 1900, S. 177, 197, 242, 385, 405; 1901, S. 126, 249, 250, 385, 389, 501, 520; 1902, S. 27, 100, 111, 117, 130, 239, 248, 317, 334; 1903, S. 96, 173, 257, 306, 500; 1905, S. 52, 205, 233, 414, 434, 467; 1906, S. 398, 452; 1907, S. 148, 161, 217, 276, 428; 1908, S. 508, 514; 1909, S. 171. [29] American Machinist 1901, 28. Sept. [30] Engineering 1901, 29. Nov. [31] The Iron age 1901, 7. Nov. [32] Demuth, Th., Mechanische Technologie der Metalle und des Holzes, Wien und Leipzig 1902, S. 323.
E. Dalchow.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.