- Sparbecken [2]
Sparbecken. Mit der gewöhnlichen Art der Benützung der Sparbecken ist ein beträchtlicher Zeitaufwand, d.i. eine Verlängerung der Schleusungszeit, verbunden. Zur Abkürzung dieser Zeit hat man sich mit Erfolg der Maßnahmen bedient, die Ausspiegelung zwischen Schleusen- und Beckenspiegel nicht völlig abzuwarten, sondern schon einige Sekunden früher ein Becken zu schließen, um dann ein andres zu Öffnen. Dadurch geht nur verhältnismäßig wenig Wasser verloren.
Eine weitere Abkürzung dieser Zeit will Georg Pumberger mit seinem patentierten sogenannten Dauerverfahren (österr. Patent Nr. 31868) erzielen, nach welchem das folgende Becken schon geöffnet wird, während das vorhergehende noch in der Füllung begriffen ist. Bei dem Verfahren von Pumberger treten an Stelle der zwei Becken mit 50% Wasserersparnis drei Becken mit der Absicht, nicht mehr Wasser als bei jener Anordnung, sondern lediglich Zeit zu sparen. Die Füllhöhe der drei Becken ist zu je 2 m angenommen. Wenn jedes folgende Becken erst nach Schluß des vorherigen geöffnet würde, so ergäbe sich die Füllzeit der drei Becken und des restlichen Schleusengefälles zusammen mit 7 Minuten 20 Sekunden gegenüber 8 Minuten 10 Sekunden bei zwei Becken mit je 3 m Füllhöhe und völliger Ausspiegelung. Pumberger öffnet nun Becken II schon, wenn Becken I erst die Hälfte der Zeit geöffnet war u.s.w. und erhält die Gesamtzeit zum Füllen oder Entleeren der Schleuse mit 5 Minuten 46 Sekunden, also genau so groß wie bei der Anlage ohne Sparbecken (vgl. die Figur). Die Nachteile dieses Verfahrens bestehen darin, daß die Senkungsgeschwindigkeit des Kammerspiegels die höchste beim Betrieb ohne Sparbecken nicht unwesentlich übertrifft, und daß ferner die drei Becken bei der Ausspiegelung noch nicht ganz gefüllt sind, wodurch eine Wasserhöhe von im ganzen 38 cm verloren geht. Da man endlich auch genügend lange Zeit vor der Ausspiegelung mit dem Schließen der Becken beginnen muß, wird man sich praktisch mit einer noch geringeren Füllhöhe der Becken begnügen müssen. Den geschilderten Nachteilen läßt sich auf Kosten der Füllungszeit etwas begegnen.
Literatur: Zeitschr. d. österr. Ing.- und Arch.-Ver. 1910, S. 321.
Pollak.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.