- Stangenfallhammer
Stangenfallhammer, mechanisch betriebener Hammer, bei dem der Hammerbär an einer Stange befestigt ist.
Bei den Stangenreibfallhämmern (Stangenreibhämmern) wird die (gewöhnlich hölzerne) Stange zwischen zwei stetig kreisende Rollen geklemmt und durch die Reibung emporgezogen. Die Rollen sind entweder glatt oder doppelkegelig rillenförmig; im letzteren Fall ist der Querschnitt der Stange entsprechend gestaltet. Die beiden Rollen können zwecks Anhebens bezw. Fallenlassens des Hammerbärs einander genähert bezw. voneinander (z.B. durch exzentrische Lagerung der einen Rolle) entfernt werden. Bei Handsteuerung ist die Stange von oben nach unten schwach verjüngt, bei Hämmern für Gesenkschmiedearbeiten dagegen von oben bis unten gleichstark. Die letzteren Hämmer (Fig. 1) sind so eingerichtet, daß der Bär im Ruhezustand sich in seiner höchsten Lage befindet; die Auslosung geschieht mittels eines Fußtritts, das Anheben selbsttätig. Die Befestigung der Stange am Bär geschieht durch Verkeilen oder mittels eines kurzen Riemenstücks; in die hölzernen Stangen werden bisweilen in ihrer ganzen Länge zwecks Verringerung der Abnutzung und zur Erhöhung der Reibung Hartholzstifte eingeschlagen. Da die Stange bei den gewöhnlichen Stangenhämmern einen hohen Raum erfordert, baut Meyer-Aerzen nach D.R.P. Nr. 89013 [3] Stangenreibhämmer mit zwei nach abwärts gerichteten Hebeschienen (vgl. Fig. 2).
Bezeichnet μ den Reibungskoeffizienten zwischen Rollen und Stange, der zu etwa 0,25 angenommen werden kann, so ist die Hubkraft K:
wenn eine Rolle angetrieben ist K = 0,25 P
wenn beide Rollen angetrieben sind K = 0,5 P.
Die Breite der hölzernen glatten Stange ist bei nur einer treibenden Rolle G bis G/2 mm, bei zwei Rollen = G/2 bis G/4 mm. Das größte Bärgewicht, das bei Stangenfallhämmern zur Verwendung kam, beträgt etwa 1350 kg [2].
Kraftbedarf für Stangenreibhämmer:
Bei den Zahnstangenfallhämmern ist die den Bär tragende Stange als Zahnstange ausgebildet, in welche das Antriebszahnrad eingreift, dessen Drehungsrichtung umkehrbar sein muß; es ist deshalb lose drehbar auf seiner Achse angeordnet und kann mit einer Reibungskupplung mit seiner Welle gekuppelt werden. Sie werden wenig verwendet [4].
Literatur: [1] Fischer, Herrn., Die Werkzeugmaschinen, 2. Aufl., Berlin 1905. [2] Iron Age 1897, 30. Dezember. [3] Zeitschr. f. Werkzeugmaschinen und Werkzeuge 1897, S. 120. [4] Ebend. 1901, Heft 30, S. 467.
A. Widmaier.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.