Tauwerk

Tauwerk

Tauwerk, an Bord der Schiffe, besteht aus Hanf, Leder oder Stahldraht.

Das Hanftauwerk wird entweder aus gewöhnlichem europäischem oder aus Manilahanf gefertigt; es findet für stehendes und laufendes Gut sowie für Segel Verwendung als Verholtrossen, als Leinen, Bändsel und Steckleinen, als Logg- und Lotleinen, als Schiemannsgarn zum Bekleiden von stehendem und laufendem Gut, als Hüsing und Marlleinen zum Annähen der Webeleinen, als Segelgarn u.s.w. Das Hanftauwerk besteht aus Garnen oder Kabelgarnen, die bei stärkeren Tauen zu Kardeelen gedreht und dann zu einer Trosse zusammengeschlagen werden. Nach der Anzahl der Kardeele unterscheidet man dreischäftiges Tauwerk oder Trossenschlag und vierschäftiges Tauwerk oder Wantschlag. Werden dreischäftige Enden oder Duchten von rechts nach links wiederum zusammengeschlagen, so erhält man den sogenannten Kabelschlag. Zum Schutz des Tauwerks wird dasselbe geteert, zu gleichem Zweck dient das Labsalben und Bekleiden. Tauwerk aus Manilahanf ist nicht geteert; es findet, da es auf dem Wasser schwimmt, im besonderen als Verholleine Verwendung. Tauwerk aus Leder, welches eine bedeutende Elastizität besitzt und wenig dem Einfluß der Witterung ausgesetzt ist, wurde früher für Steuerreeps benutzt; es findet zurzeit auf Kriegsschiffen für die Ruderballeitung Verwendung. Das Stahldrahttauwerk wird als viellitziger Kabelschlag oder als Trossenschlag hergestellt. Bei ersterem sind die meist aus sieben Drähten bestehenden Kardeele rechts geschlagen und zu links geschlagenen Drähten vereinigt, welche dann rechts zu 3 bis 6 zu einem Kabel zusammengeschlagen werden. Stärkere Kabel erhalten eine Hanfseele. Die Kardeele der Kabel mit Trossenschlag sind links geschlagen und werden rechts zu Trossen gedreht. Ueber Anzahl und Durchmesser der Drähte, Gewicht und Tragfähigkeit des Tauwerks sowie über die Prüfung desselben s. [1], [2]; vgl. a. Takelage, Drahtseile, Hanfseile.


Literatur: [1] Dick, C., u. Kretschmer, O., Handbuch der Seemannschaft, Berlin 1899. – [2] Hildebrandt, Praktisches Lehrbuch für junge Seeleute, Danzig 1893. – [3] Steinhaus, C.F., Die Schiffbaukunst, Hamburg 1858.

Tj. Schwarz.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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  • Tauwerk — an Deck eines Segelschiffs Tauwerk ist in der Seemannssprache der Oberbegriff für alle geschlagenen und geflochtenen Seile aus Natur und synthetischen Fasern. Eine besondere Gruppe des Tauwerkes bildet das Herkulestauwerk, das eine Seele (Kern)… …   Deutsch Wikipedia

  • Tauwerk — Tauwerk, auf der See alle aus Hanf gesponnene Seile. Tau (Reep), ohne weitern Beisatz, bezeichnet gewöhnlich die Ankertaue (Kabel, schwere Taue, Grundtakelaje), doch auch oft alles T. ohne Unterschied, das stehende, wie das laufende. Die dünnsten …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Tauwerk — wird vom Reepschläger aus Hanf oder Manilahanf, mitunter aus Baumbast (Basttau) oder Chinesischem Gras (Grastau) hergestellt. Man spinnt den Hanf zunächst in Garne (Kabelgarne), die geteert und in der Anzahl von 2–18 zu Leinen (Litzen, Duchten)… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Tauwerk — Tauwerk, alle zu einem Schiff gehörigen Seile (Taue, seemännisch: Ende); die dünnsten heißen Bändsel (Leinengut), die mittlern Trosse, die stärksten Kabel; sie sind aus Hanf oder Stahldraht zusammengedreht (»geschlagen«) …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Tauwerk — Tauwerk, auf Schiffen die Seile aus Hanf (auch Roßhaar, Leder, Esparto); die dünnsten heißen Leinen, die dickeren Trossen, die stärksten Kabel; das stehende T. behält seine Lage, das laufende wird an oder aufgezogen …   Herders Conversations-Lexikon

  • Tauwerk — 1. Passt s Tauwerk nicht zum Schiff, zerschellt s am nächsten Riff. – Sprenger I. Hauswesen, Ehe kann nicht bestehen, wenn die Frau das tüchtige Wirken des Mannes nicht unterstützt. *2. Er zieht zu viel Tauwerk durcheinander. Wer zu viel auf sich …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Tauwerk, das — Das Tauwêrk, des es, plur. inusit. ein Collectivum, mancherley Taue und Stricke, das sämmtliche Zubehör, an Tauen und Seilen, besonders auf den Schiffen zu bezeichnen …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Tauwerk — Laschung; Geißelung * * * Tau|werk 〈n. 11; unz.〉 1. alle Taue (eines Schiffes) 2. Gefüge von Tauen * * * Tau|werk, das <Pl. selten>: ↑ 2Tau (als Material, im Hinblick auf seine Beschaffenheit): schweres T. * * * Tau|werk, das <o. Pl.> …   Universal-Lexikon

  • Tauwerk — alle Tau Arten, aus unterschiedlichen Materialien: Naturfaser (Baumwolle, Hanf, Manilafaser), Chemiefaser (Zellulose, Polyamid), Drahttauwerk, eines Schiffes …   Maritimes Wörterbuch

  • Tauwerk — Tau|werk, das; [e]s …   Die deutsche Rechtschreibung

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