Teerpappendach

Teerpappendach

Teerpappendach (Steinpappe- und Asphaltfilzdach), zählt zur weichen Dachdeckung (s.d., Bd. 2, S. 506) und wird nach der Art der Blechdächer (s.d., Bd. 2, S. 47) eingedeckt.

Es erfordert als Unterlage eine Brettschalung von 20–25 mm Stärke, in der Dachneigung von einem Drittel bis ein Fünfzehntel. Die Sparrenweite richtet sich nach der Breite der Pappetafeln, welche (bis zu 20 m Länge angefertigt) in Bahnen von 1,0 m Breite von der Traufe zur First laufen. Die Eindeckung erfolgt 1. als Leistendach (s. die Figur), bei welchem dreikantige Leisten von 65 mm Breite, in Entfernungen von 90–95 cm aufgenagelt, als Unterlage für die seitlich aufgebogenen Falze dienen. Diese werden von Streifen von 10–12 cm Breite, sogenannten Kappen, überdeckt, welche aufgenagelt und mit Teer überstrichen werden. Abweichend hiervon 2. als ebenes Pappdach ohne Leisten, mit offener Nagelung, die Bahnen parallel zur Traufe. 3. Als doppellagige Eindeckung, wobei die obere Lage zum Schütze der unteren dient. – Zuletzt erfolgt Teeren der ganzen Oberfläche und Sandauftrag; in andern Fällen ein Kalkmilchanstrich, der zum Zweck hat, der zehrenden Wirkung der Sonnenstrahlen auf das Bitumen entgegenzuwirken. Die Vorteile dieser Dächer bestehen in deren Wohlfeilheit, Leichtigkeit und raschen Herstellung. Sie dienen deshalb besonders bei rasch zu erstellenden Bauten von kurzer Dauer, und in neuester Zeit zu Zwischenlagen unter Schieferdeckung. Als Nachteil ist hervorzuheben, daß die rasche Verdunstung des Teerstoffes zu oft ein Ueberstreichen der Dachfläche mit Teer notwendig macht und hierdurch die Kosten des Daches unverhältnismäßig erhöht werden.


Literatur: [1] Handbuch der Architektur 3. Teil, Bd. 2, Heft 5, Darmstadt 1894; Koch, H., Dachdeckungen, S. 13 ff. – [2] Schönermark, G. und Stüber, W., Hochbaulexikon. Berlin 1904. Dachdeckung S. 296 ff.

Weinbrenner.

Teerpappendach

http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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