Unterbau [2]

Unterbau [2]

Unterbau der Eisenbahnen, im Gegensatz zum Oberbau (s.d.) alles, was zur Unterstützung des Oberbaus erforderlich ist, also der Bahnkörper (s. Bahnprofil, Bd. 1, S. 490, Fig. 1 und 2) mit allen Bauwerken u.s.w., die unterhalb der Bettung des Gleises liegen. Auch die Tunnels und Ueberbrückungen kann man im weiteren Sinne zum Unterbau rechnen, da ihre Herstellung erforderlich ist, um die fortlaufende Unterlage für den Oberbau zu schaffen. Die Herstellung eines sicheren Unterbaus ist die Vorbedingung für die eines sicheren Oberbaus, sie ist somit die Grundlage für die Betriebssicherheit.

Der Unterbau besteht somit aus dem durch Auf- und Abträge (Dämme und Einschnitte) gebildeten Erdkörper samt zugehörigen Gräben, Durchlässen, Brücken, Wegerampen, Böschungsbefestigungen u.s.w. An Brücken und Viadukten, die bis zum Oberbau hinausreichen, wird der Erdkörper völlig durch diese ersetzt. Bei Ausführung des Unterbaus sind sowohl bei Schüttung und Gründung der Dämme als auch bei Ausführung der Einschnitte und Tunnels die Beschaffenheit der Erdarten und die geologischen Verhältnisse zu beachten, damit Rutschungen vermieden werden. Zur Schüttung von Dämmen eignet sich am besten im Wasser nicht lösliches Material (Steine, Kies, reiner Sand). Ton ist ganz ungeeignet, er verursacht Rutschungen, da er Wasser begierig aufnimmt und dann zerfließt. Lehm ist um so weniger geeignet, je mehr er die Eigenschaften des Tons hat. Bei Dämmen an steilen Hängen, auf geneigten, nicht tragfähigen Erdschichten (z.B. geneigte Tonschichten) im Untergrund, im Wasser oder in Mooren sind besondere Sicherungen erforderlich, bestehend in Abtreppung der Oberfläche des Gangs (Terrassierungen), in Entwässerung der Fläche unter dem Damm, in Steinschüttungen, in Stein- oder Faschinenpackungen, auch Spundwände, Pfahlreihen mit rückwärtiger Verankerung, Stützmauern u. dergl. sind schon angewendet worden. In Mooren und Seen werden manchmal die Böschungen abgeflacht, um die Grundfläche zu vergrößern, oder es wird der ganze Bahnkörper aus Faschinenpackung oder Sinkstücken hergestellt (so z.B. nicht seiten in Holland). Bei Ausschachtung der Einschnitte ist namentlich auf die Beschaffenheit des auszuhebenden Materials, das Fallen der Schichten und auf wasserführende Schichten Rücksicht zu nehmen. Letztere werden, um Rutschungen nach Möglichkeit vorzubeugen, am besten vor Beginn der Ausschachtung durch Sicherungen entwässert, die mittels offener Schlitze oder, wenn die Schichten sehr tief liegen, mittels Stollen und Schächten einzubauen sind, da es erfahrungsgemäß sehr schwer und mit sehr großen Kosten verbunden ist, eingetretene Bewegungen im Erdreich dauernd zur Ruhe zu bringen. Derartige Entwässerungsarbeiten spielen beim Eisenbahnbau eine wichtige Rolle, obwohl sie später äußerlich meist nicht mehr wahrgenommen werden. Zur Ersparnis an Grunderwerbskosten oder an Erdarbeiten, letzteres besonders in Gebirgsgegenden, wo die Hänge steil, also die Querprofilflächen sehr groß, gute Bruchsteine dagegen meist billig zu haben sind, werden vielfach Stütz- und Futtermauern (in Mörtel- oder Trockenmauerwerk) hergestellt. Namentlich im Anschluß an Bauwerke zur Sicherung des Laufs von Wildbächen, an steilen Lehnen (Lehnenviadukte), bei Flußverlegungen u. dergl.


Literatur: Winkler, Vorträge über Eisenbahnbau, Heft V: Unterbau, 3. Aufl., Prag 1877; ferner alle Werke über Eisenbahnbau, z.B. Handbuch d. Ingenieurw., 1. Teil, 2. Bd.

H. Kübler.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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