- Baumwollzwirnerei
Baumwollzwirnerei. Gesponnene Fäden müssen zur Verwendung für Nähfaden, Geschirrfaden, Stick- und Strickgarn sowie für starke Zettel dadurch verstärkt werden, daß sie zwei- und mehrfach zu einem neuen, dem Zwirnfaden, gedreht werden.
Weil das Aufstecken der dazu nötigen Einzelcops zu viele Arbeiter benötigt, wird der Grundfaden so vielfach auf eine Scheibenspule gewunden, als der Zwirn braucht. Das geschieht auf der Fachtmaschine (s. die nebenstehende Figur). Da wird die Spule durch eine Trommel[66] mitgenommen und die dublierten Fäden durch einen Fadenführer oder eine Schlitztrommel hin und her geleitet. Von den Scheibenspulen a laufen die Fäden im Wassertrog b unter einer Führungsstange hinweg Sförmig durch das Zylinderpaar c und durch die Fadenleiter d in den Läufer am Ring r und auf die Spule s. Die Bewegung auf- und abwärts der Ringrahme r geschieht durch Hubscheibe und Hebel wie bei der Ringspinnmaschine (Fig. 42, Bd. 1, S. 614). Bei konischer Windung für Vorzwirn wie dort mit periodischer Ringschiebung, bei zylindrischer Windung (s. die Figur S. 65) für alle Windungszylinder gleich. Stark gedrehte Zwirne werden naß verarbeitet, um Dichtheit und Glätte zu erzielen. Mehrfache (bis 36 fach) Zwirne werden als Vorzwirn mit konischer, als Auszwirn mit zylindrischer Windung erstellt. Weich gedrehte Zwirne mit 24 facher Dublierung werden trocken gezwirnt. Dann wird die Leitstange b aus dem Wasserkanal herausgedreht. Zwirnfäden mit wenig Drehung aus niederen Fadennummern werden auf der Flügelspinnmaschine erstellt. Die Zwirnmaschinen für Wolle, Leinen und Seide unterscheiden sich in der Konstruktion unwesentlich von der angeführten.
O. Boßhard.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.