Corliß-Dampfmaschine

Corliß-Dampfmaschine

Corliß-Dampfmaschine (nach deren Erfinder G.H. Corliß in Providence, Nordamerika, benannt), besitzt als Steuerungsorgane Rundschieber, die Corliß-Hähne, die an jedem Ende des Dampfzylinders, und zwar, wenn liegend, die Einlaßschieber oben und die Auslaßschieber unten angeordnet sind.

[478] Die vorstehende Figur gibt eine Gesamtansicht einer solchen Maschine in liegender Bauart. Ein vom Exzenter bewegter Balancier A betätigt mittels kurzer Gelenkstangen die Hebel B B für die Einlaß- und die Hebel C C für die Auslaßschieber. Die gegenseitige Lage der Hebelzapfen ist so gewählt, daß das Oeffnen der Einlaßschieber wie auch das Oeffnen und Schließen der Auslaßschieber sehr rasch erfolgt. Der Schluß der Einlaßschieber ist von der jeweiligen Stellung des Regulators abhängig, dessen Gestänge die Schieberklinken auslöst, worauf die beiden Vakuumzylinder D D die Einlaßschieber nahezu plötzlich in ihre Anfangsstellung zurückziehen und dadurch die Einlaßkanäle schließen. Die Steuerung fand in Nordamerika, England, Frankreich und Belgien große Verbreitung, während sie in Deutschland trotz ihrer unverkennbaren Vorzüge (geringer schädlicher Raum, besonders wenn die Maschinen langhubig gebaut sind, und kurze Dampfwege) nur von einigen wenigen Firmen gebaut wird. Das dauernde Dichthalten der Schieber bereitet bei hohen Dampfspannungen ziemliche Schwierigkeiten, ebenso sind die Schieber bei überhitztem Dampf sehr empfindlich gegen Verziehen und Anfressen, weshalb sie auch gegenwärtig fast nur noch an den Niederdruckzylindern Verwendung finden ( s.a. Steuerungen). Erwähnt sei noch, daß Corliß der erste war, der bei seinen liegenden Maschinen den Sogenannten Lagerbalken anwandte, der in einem Gußstück die Kreuzkopfführung aufnimmt und das Kurbellager mit dem Dampfzylinder verbindet.

G. Schwarz.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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