Druckmesser [2]

Druckmesser [2]

Druckmesser bei Gasfabriken, Vorrichtung zur Feststellung der Druckverhältnisse des Gases in der Gasanstalt.

Der einfachste Druckmesser ist eine bis zu einer bestimmten Höhe mit Wasser gefüllte, zweischenkelige, kommunizierende Glasröhre, auf deren einen Schenkel der Gasdruck und auf deren andern der Atmosphärendruck wirkt. In ersterem stellt lieh der Wasserspiegel tiefer als in letzterem, und der Unterschied der Höhen beider Wassersäulen gibt das Maß des Druckes, der an einer nach Millimetern geteilten Skala direkt abgelesen wird. Fig. 1 und 2 geben die auf Gaswerken gebräuchlichsten Formen, bei denen die beiden Schenkel durch Messingfassungen verbunden sind. Schiele wendet ein weites Glasrohr mit angeschmolzenem dünnen Hälse an (Fig. 3), in das ein dünneres, unten offenes, oben ebenfalls mit Hals und eingeätzter Teilung versehenes Glasrohr eingeschmolzen ist. Das Gas wirkt auf das weite Rohr, drückt den Wasserstand hinab, während es in dem engen Rohre steigt. – Der einschenkelige Druckmesser von Langen und Lux (Fig. 4) besteht aus zwei kommunizierenden Glasröhren, von denen die eine einen 36 mal so großen Querschnitt hat als die andre. Dieser weite Schenkel bildet ein kurzes Gefäß, in das durch ein inneres Rohr das Gas eingeführt wird, während der lange offene Schenkel an dasselbe angeschmolzen ist. Sinkt in ersterem der Flüssigkeitsspiegel nur wenig, so steigt die Wassersäule in dem engen Schenkel ganz bedeutend. Statt Wasser benutzt Lux zur Füllung Petroleum, das nicht so rasch verdunstet und infolge seines spez. Gew. von 0,8 eine um etwa 25% größere Teilung bedingt, wodurch die Ablesung genauer wird.

Zur besseren Uebersicht über eine ganze Reihe von Apparaten ordnet man häufig sämtliche Druckmesser nebeneinander auf einer Holztafel, der Manometertafel, an, und zwar entweder die in Fig. 1 und 2 abgebildeten zweischenkeligen Druckmesser oder einschenkelige Differenzmanometer. Bei letzteren stellt ein hinter der Tafel angebrachter gemeinsamer großer Wasserkasten, der mit dem Atmosphärendruck kommuniziert, den gemeinschaftlichen offenen Schenkel dar, so daß man ohne Vergleich zweier Wassersäulen an den einschenkeligen Druckmessern ohne weiteres den Druck ablesen kann. Da der Wasserstand im Wasserkasten die Nullinie bildet, so muß man sich vor dem Ablesen der Druckverhältnisse davon überzeugen, ob mit diesem die Stellung des Nullpunktes der einzelnen Skalen übereinstimmt. Diese Unbequemlichkeit veranlaßte Elster, eine Manometertafel mit festem Nullpunkt zu konstruieren, indem er statt des hinteren Wasserkastens neben den Druckmesserschenkeln und mit diesen kommunizierend ein Schwimmrohr mit halbkreisförmigem Wassergefäß anordnet, in dessen Zentrum ein Halbzylinderschwimmer gelagert ist, dessen Zeiger auf einer Bogenskala spielt, die ein weißes und rechts und links unten je ein schwarzes Segment zeigt. Solange der Zeiger auf dem weißen Segment spielt, ist der Wasserstand normal und der Nullpunkt richtig; im andern Fall hat man nur etwas Wasser in den Karten nachzufüllen. Da die Nullpunkte sämtlicher Druckmesser hier in einer und derselben Horizontalen liegen, so geben die nebeneinander liegenden Manometerstände zugleich ein Diagramm der Druckverhältnisse der Gasanstalt.

[134] Im Experimentierzimmer der Gasanstalten bedient man sich des multiplizierenden Druckmessers, der die Schwankungen der Wassersäule in fünffacher Vergrößerung angibt. Er besteht (vgl. Fig. 5 und 6) aus einem geschlossenen Behälter A, der mit der auf ihren Druck zu untersuchenden Leitung verbunden wird, und einem mit demselben kommunizierenden Behälter B, in dem ein halbkreisförmiger Schwimmer b zwischen Spitzen aufgehängt ist. Wenn das Wasser infolge des in A eintretenden Gasdruckes über die Achse des Schwimmers steigen will, so verhindert letzterer dieses, indem er sich um einen entsprechenden Teil aus dem Wasser hebt, sich also um seine Achse dreht und den am Ende angebrachten Zeiger hebt, der auf der Skala den Druck anzeigt. Der Wasserstand ist mit Hilfe des Nachfüllgefäßes C und des Umgangshahnes d so zu regulieren, daß, wenn der Raum A mit Luft in Verbindung ist, der Zeiger auf dem Nullpunkt der Skala steht.

G.F. Schaar.

Fig. 1., Fig. 2., Fig. 3., Fig. 4., Fig. 5., Fig. 6.
Fig. 1., Fig. 2., Fig. 3., Fig. 4., Fig. 5., Fig. 6.

http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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