- Eisenportlandzement
Eisenportlandzement besteht aus 70 Teilen Portlandzement und 30 Teilen zugemahlener granulierter Hochofenschlacke.
Auf Grund eingehender, sich über einen Zeitraum von 7 Jahren erstreckender Vergleichsversuche hat das preußische Ministerium im Jahre 1909 bestimmt, daß die Eisenportlandzemente und Portlandzemente im allgemeinen als gleichwertig zu erachten sind. Die chemische Zusammensetzung der granulierten und zu Eisenportlandzement geeigneten Hochofenschlacke ist ganz ähnlich derjenigen des Portlandzements, nur ist der Gehalt an Kieselsäure größer, während der an Kalk geringer ist. Sie soll auf 1 Gewichtsteil löslicher Kieselsäure + Tonerde mindestens 1 Gewichtsteil Kalk enthalten.
[231] Die nachstehende Tabelle gibt eine Uebersicht über die chemischen Bestandteile der Portlandzemente, der granulierten Schlacke und des Eisenportlandzementes Marke Buderus.
Nach den neueren Forschungen hat die granulierte Hochofenschlacke die Eigenschaft der Puzzolane, nämlich die, in alkalischer Lösung vermöge ihres Gehaltes an aufgeschlossener Kieselsäure zu erhärten. Der Portlandzement enthält nun leicht zersetzbare Kalkverbindungen, so daß bei Zusatz von Wasser freier Kalk in Lösung geht. Trifft diese alkalische Lösung mit der verbindungsfähige Kieselsäure enthaltenden Hochofenschlacke zusammen, so nimmt diese den freien Kalk der Lösung auf und erhärtet damit selbständig. In chemischem Sinne tritt also keine Magerung des Portlandzementes durch die zugemahlene Schlacke ein. Ersetzt man nämlich den 30prozentigen Zusatz von Hochofenschlacke durch sein gemahlenen Quarzsand, so ergeben sich geringere Fertigkeiten. Der Unterschied wird aber noch deutlicher, wenn die Zusätze beider Materialien erhöht werden, wie dies in nachstehenden Versuchen geschehen ist.
Infolge der Bindung des freien Kalkes im Eisenportlandzement wird jede Gefahr des Treibens vermieden und außerdem der Zement geeigneter zur Verwendung in Moor- und Seewasser. Nach den bis jetzt vorliegenden Erfahrungen sind hierfür alle kalkärmeren und kieselsäurereicheren Zemente, wie der Eisenportlandzement, vorzuziehen. Es können sich dann nicht in Wechselwirkung zwischen freiem Kalk und Meerwasser die schädlichen Verbindungen der Sulfoaluminate bilden, die durch starke Volumvergrößerung die Zerstörung des hydraulischen Mörtels herbeiführen. Die Befürchtungen wegen des größeren Gehalts an Kalziumsulfid (CaS) haben sich in der Praxis nicht bestätigt, auch der Rostschutz des einbetonierten Eisens ist nach angestellten Versuchen in gleichem Maße vorhanden wie beim Portlandzement, so daß Bedenken gegen die Anwendung bei Eisenbetonbauten nicht vorliegen.
Literatur: Eisenportlandzement, Taschenbuch über die Erzeugung und Verwendung des Eisenportlandzements, 3. Aufl. (Kommissionsverlag der Tonindustrieztg.), Berlin 1913.
Mörsch.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.