Erzeugungswärme

Erzeugungswärme

Erzeugungswärme eines Körpers vom Volumen v der Gewichtseinheit, auf dessen Oberfläche nur ein gleichmäßig verteilter Normaldruck p pro Flächeneinheit wirkt (s. Wärmetheorie), wird nach Mollier [1], [4] die Wärmemenge


Erzeugungswärme

genannt, worin 1/A = 424 das mechanische Wärmeäquivalent und U die innere Energie pro Gewichtseinheit bezeichnen.

[509] Die Erzeugungswärme bedeutet hiernach die Wärmemenge, welche pro Gewichtseinheit des fraglichen Körpers zur Erzeugung der augenblicklichen inneren Energie U und der äußeren Arbeit beim Uebergang unter konstantem Drucke p vom Volumen 0 zum augenblicklichen Volumen v erforderlich wäre. Da es jedoch stets nur auf die Aenderungen von e ankommt, so darf ihr Wert von einem beliebigen geeigneten Punkte aus gerechnet werden, welchem die Werte U0 und v0 von U, v entsprechen mögen. Man hat dann


Erzeugungswärme

Für Dämpfe pflegt der Zustand der Flüssigkeit bei 0° als Ausgangspunkt zu dienen, was auch im folgenden gelten soll. Bezeichnungen s. Gase, Dampf, gesättigter, und Dampf, überhitzter. Für Gase, welche dem Boyle-Gay-Lussacschen Gesetz pv = RT = R (273 + t) folgen, ergibt sich mit konstantem C:


Erzeugungswärme

Für gesättigten Dampf von der spezifischen Dampfmenge x läßt sich setzen:


Erzeugungswärme

und für überhitzten Dampf von der Ueberhitzung τ, wenn ein Mittelwert cp der spezifischen Wärme bei dem konstanten Drucke p eingeführt wird:


Erzeugungswärme

Uebrigens genügt der für die zu 3. erwähnten Gase genaue Ausdruck


Erzeugungswärme

auch für Wasserdampf, wenn gesetzt wird bei gesättigtem Dampf:


Erzeugungswärme

unter x1 die spezifische Dampfmenge im Anfangszustande verstanden, und bei überhitztem Dampf:


Erzeugungswärme

mit einem geeigneten mittleren cp. Die Erzeugungswärme stimmt nach 4. für Flüssigkeit ohne Dampf mit der Flüssigkeitswärme (s.d.) und nach 4., 5. für Dampf ohne Flüssigkeit mit der Gesamtwärme (s.d.) überein. Stodola hat für die Erzeugungswärme den kürzeren Namen Dampfwärme empfohlen [2], S. 2, der jedoch die Gase nicht umfassen würde und schon eine andre Bedeutung hat (vgl. Dampfwärme). Mollier wählte dann die Bezeichnung Wärmeinhalt [4], S. 271, indessen befindet sich der Teil von e, der in äußere Arbeit verwandelt wurde, nicht mehr im Körper, so daß der Name Erzeugungswärme oder eventuell Gesamtwärme vorzuziehen ist. Ueber die Verwendung der Erzeugungswärme s. beispielsweise Bd. 2, S. 645, und [2]–[6].


Literatur: [1] »Hütte«, I, Berlin 1902, S. 284, 298, 304. – [2] Stodola, Die Dampfturbinen und die Aussichten der Wärmekraftmaschinen, Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ingenieure 1903, S. 1, 47, 127, 164, 202, 268, 334. – [3] Grießmann, Die Erzeugungswärme des überhitzten Wasserdampfes u.s.w., Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ingenieure 1903, S. 1852, 1880. – [4] Mollier, Neue Diagramme zur technischen Wärmelehre, Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ingenieure 1904, S. 271. – [5] Büchner, Zur Frage der Lavalschen Turbinendüsen, Dissertation, Berlin 1904. – [6] Weyrauch, Grundriß der Wärmetheorie, II, Stuttgart 1906.

Weyrauch.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Dampfturbinen [1] — Dampfturbinen, mit Dampf betriebene Turbinen, teilen die charakteristischen Merkmale der letzteren. Die hauptsächlichsten sind: 1. Die motorische Substanz wird einem um eine Achse drehbaren Körper zugeführt, der mit Schaufeln, Zellen oder Kanälen …   Lexikon der gesamten Technik

  • Gase [4] — Gase , gasförmige Körper. Bewegung derselben. Die S. 276 sowie unter Dampf, gesättigter, und Dampf, überhitzter, angeführten Beziehungen genügen nicht, wenn es sich um die Bewegung gasförmiger Körper[281] handelt. Im folgenden sollen die… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Dampf [3] — Dampf , überhitzter. Ueber diesen Begriff s. Dampf. Als Ueberhitzung τ wurde bezeichnet die Erhebung der augenblicklichen Temperatur t über die dem augenblicklichen Drucke p entsprechende Sättigungstemperatur t : Die Zustandsgleichung… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Dampfkesselberechnung [1] — Dampfkesselberechnung geht von der mit einem Kessel in der Stunde zu erzeugenden Dampf menge aus und erstreckt sich auf die Bestimmung der Hauptabmessungen, Heizflächen, Rostfläche, Größe der Feuerzüge und des Schornsteins unter Berücksichtigung… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Gesamtwärme — heißt die Wärmemenge, welche nötig ist, um bei konstantem Drucke 1 kg trockenen Dampfes (s. Dampf) aus 1 kg Flüssigkeit von 0° zu erzeugen. In erster Linie pflegt hierbei an gesättigten Dampf gedacht zu werden. Für solchen drückte Regnault [1]… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Potential [5] — Potential , thermodynamisches, eine Funktion zweier oder mehrerer Unabhängigveränderlicher, die in der Thermodynamik eine ähnliche Rolle spielt wie das Potential der Kräfte nach dem Newtonschen Gravitationsgesetz in der reinen Mechanik (vgl.… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Wärme [1] — Wärme, eine Form der Energie und als solche dem Prinzip von der Erhaltung der Energie unterworfen (s. Energie, Bd. 3, S. 449), so daß die Wärme durch andre Energieformen erzeugt und wieder in diese verwandelt werden kann (vgl. Wärmetheorie,… …   Lexikon der gesamten Technik

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”