Farbendruck [2]

Farbendruck [2]

Farbendruck, in der Buchbinderei, wird auf der Kniehebelvergoldpresse oder auf besonderer Farbendruckpresse (s. die Figur) mittels geschnittener Messing- oder geätzter Zinkplatten hergestellt. Bei Handbetrieb wird die Farbe mit Handwalzen aus Walzenmasse, denen mit Rücksicht auf die ziemlich strengen »Buchbinderfarben« ein Zusatz von Hausenblase gegeben wird, auf die Druckplatte übertragen. Sorgfältige Auswahl und genaue Kenntnis der verschiedenen Farben, ihrer Deckkraft und ihres Verhaltens nach dem Druck sind dabei unerläßlich.

Während man früher vielfach die Technik des Farbendrucks auf die Buchdecke verwandte und mit lasierenden Farben bildartige Darstellungen schuf, hat die moderne Einband- und Umschlagdekoration mehr die Grundsätze der Plakatkunst zur Richtschnur genommen und erzielt mit gut deckenden Farben und einfachen Ziermotiven wirkungsvolle Effekte, die dem Charakter der Buchdecke als Schutzhülle mehr entsprechen und eine Massenherstellung ermöglichen. Hierzu wurde ein ganz neuer Maschinentyp konstruiert, der die kräftige Druckwirkung der Kniehebelpresse mit der automatischen Einfärbung und Tischbewegung der Tiegeldruckpresse vereinigt: die Buchbinderfarbdruckpresse (s. die Figur).

Diese ausschließlich für Motorbetrieb gebaute Maschine besitzt ein vollständiges, ausschaltbares Farbwerk mit Farbkasten, Speisewalze, rotierenden und traversierenden Verreibewalzen, deren Auftragwalzen nach jeder Auswärtsbewegung des Tisches vor- und rückwärts unter der am Oberteil befestigten Druckplatte hinlaufen und diese mit gleichmäßig verteilter Farbe einfärben, während der Tisch behufs Auflegen des Arbeitsstückes in der Außenstellung verharrt. Ist dies geschehen, so führt die Maschine selbsttätig den Tisch unter die Gravur, und es erfolgt der Druck – bei entsprechenden Platten und Matrizen – Relief und Farbendruck gleichzeitig. Nach dem Druck geht der Tisch wieder nach außen, und das Arbeitsstück kann abgenommen werden. Die Maschine läuft ununterbrochen oder rückt je nach Einstellung nach jedem Druck aus, mit einer Leistung von 7–12 Drucken pro Minute.

Fabriziert wird die Maschine von den meisten im Artikel Buchbindereimaschinen[615] genannten Firmen; die hier abgebildete Maschine von Krause, Leipzig, hat ein besonders gutes Verreibungssystem. Bezugsquellen für Farben: Lorilleux & Cie., Paris-Leipzig; E.F. Gleitsmann, Dresden; Kast & Ehinger, Stuttgart; für Druckplatten: R. Gerhold, H. Horn, Franke & Halle, Leipzig; Schüßler, Leipzig und Wien; Hasert Nachf., Stuttgart u.a.


Literatur: Tonndorf, Arbeiten an der Vergoldepresse, Stuttgart 1892; Bube, Anleitung zur Preßvergolderei, Leipzig 1902; Mais, H., Arbeiten an der Vergoldepresse, München 1905; Harms, Bernh., Entwicklung der Buchbinderei, Leipzig 1903; Technische Beilagen aus dem Journal für Buchb., Leipzig.

Saalfeld.

Farbendruck [2]

http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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