- Garnwaschmaschinen
Garnwaschmaschinen, sehr verschiedenartig konstruierte Vorrichtungen, speziell zum Waschen von Wollgarn, Baumwollgarn und Strangseide.
Eine dieser Wollgarnwaschmaschinen von Thomas Aimers & Sons besteht aus einem Waschtroge, über welchem Haspeln angebracht sind, die sich abwechselnd nach links und rechts drehen. Das über die Haspel gehängte Garn taucht in die Waschflüssigkeit des Troges und wird durch die mechanische Bewegung gereinigt. Die Strähne werden nach einer gewissen Zeit abgenommen und auf einer meist mit der Waschmaschine in Verbindung stehenden Quetsche ausgepreßt.
Eine sehr gute, für Baumwollgarn verwendete Waschmaschine rührt von der Firma Duncan, Stewart & Co., Glasgow, her. Diese Maschine besteht aus einem U-förmigen Troge, der durch eine Scheidewand in zwei Teile geteilt ist. Auf der einen Seite dieser Scheidewand tritt beständig frisches Wasser zu, während auf der andern Seite das gebrauchte, schmutzige Wasser abläuft. Ueber diesen Trog sind strahlenförmig Arme angebracht, die bewegliche quadratförmige Spulen tragen, die sich abwechselnd vorwärts und zurück drehen. Die Arme liegen mit einem Ende auf der Trogwand, auf der andern Seite aber sind sie mit einer endlosen Kette in Verbindung, die über zwei große Scheiben läuft. Beim Gange der Maschine folgen nun die Arme mit den Spulen und den darübergehängten Garnsträhnen der Kette, wodurch die kontinuierliche Vorwärtsbewegung erzielt wird, während die Spulen mit den Strähnen gleichzeitig auch eine kräftige Drehung, abwechselnd nach vorwärts und zurück, um die Achsen der Arme machen. Durch diese mehrfache Bewegung in der Waschflüssigkeit, welche die Handarbeit gut nachahmt, wird ein gründliches Waschen des Garnes ermöglicht. Sobald die Garnsträhne an der Scheidewand des Troges vorüberkommen, werden sie von den Spulen abgenommen und durch frische ersetzt.
Fig. 1 zeigt eine Rundwaschmaschine, wie sie von der Zittauer Maschinenfabrik ausgeführt wird. In einem Schneckenrade lagern 24 vierkantige Kupferspulen, die sich in derselben Richtung ruckweise nach rechts und links um ihre eigne Achse drehen und gleichzeitig eine fortschreitende und drehende Bewegung machen. Das Wasser strömt in der den Garnen entgegengesetzten Bewegungsrichtung zu, so daß die Maschine nach dem Gegenstromprinzip arbeitet. Fig. 2 stellt ein andres System derselben Maschinenfabrik dar.
[266] Eine andre sehr gute Waschmaschine rührt von A. Weser, Elberfeld, her. Auch für Seidengarn bestehen spezielle Waschmaschinen; zu den bekanntsten zählen jene von Gebrüder Wansleben, Crefeld, und von Berchtold in Thalweil bei Zürich.
Literatur: Humel-Knecht, Färberei der Gespinstfasern, Berlin 1888; Loewenthal, R., Handbuch der Färberei der Spinnfasern, Berlin 1900.
Ad. Singer.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.