Isomorphe Gemische

Isomorphe Gemische

Isomorphe Gemische, zwei zu einem homogenen Mischkristall vereinigte kristallisierte Stoffe.

Um einen solchen Mischkristall zu erhalten, verfährt man am besten so, daß man aus einer großen Menge Lösung nur eine geringe Menge Mischkristalle sich abscheiden läßt. Unter diesen Bedingungen bleibt die Zusammensetzung der Lösung und demgemäß die dadurch bedingte Zusammensetzung der Mischkristalle so gut wie ungeändert. Bisweilen können zwei Substanzen Mischkristalle in allen Verhältnissen bilden, wie z.B. ZnSO4 + 7H2O und MgSO4 + 7H2O; häufig aber sind nur Mischkristalle darstellbar, die entweder die eine oder die andre Komponente in großem Ueberschuß enthalten, wie z.B. BaCl2 + 2H2O und SrCl2 + 2H2O. Im ersten Falle verhalten sich die beiden Substanzen, wie z.B. Wasser und Alkohol, die ja in jedem Verhältnis mischbar sind, im zweiten, wie z.B. Aether und Wasser, die sich nur beschränkt lösen. In manchen Fällen existiert ein singulärer Punkt in der Mischungsreihe, indem die beiden Substanzen zu einem Doppelsalz zusammenzukristallisieren imstande sind. Wenn man als Kriterium einer isomorphen Mischung die Möglichkeit einer stetigen Aenderung der Zusammensetzung innerhalb engerer oder weiterer Grenzen versteht, so ist das Doppelsalz also nicht als isomorphe Mischung zu bezeichnen. Bei der Vereinigung zweier Kristalle zu einem Mischkristall beobachtet man im allgemeinen weder eine Kontraktion noch eine Dilatation. Dies trifft jedoch nicht zu bei den sogenannten isodimorphen Mischungen, d.h. Mischkristallen, deren Komponenten für sich in verschiedener Kristallform auftreten; doch besitzt wahrscheinlich in isodimorphen Mischungen jedes Salz ein von seinem gewöhnlichen mehr oder weniger verschiedenes spezifisches Volumen analog den dimorphen Modifikationen eines Stoffes. In thermodynamischer Hinsicht ergeben sich für Mischkristalle ganz die analogen Folgerungen wie für flüssige Gemische.


Literatur: Arzruni, A., Beziehungen zwischen Kristallform und chemischer Zusammensetzung, Braunschweig 1893 (im 1. Band von Graham-Ottos Lehrbuch der Chemie); Nernst, Theoretische Chemie, 4. Aufl., Stuttgart 1903.

(Nernst) F. Krüger.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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