- Magnesit
Magnesit, Magnesitspat, Talkspat, Hagluvit, Mineral, Magnesiakarbonat MgCO3 (47,62% MgO, 52,38% CO2). Kristallisiert wie Kalkspat hexagonal rhomboedrisch, außerdem auch derb, körnig, stengelig. Farblos oder schneeweiß, auch hellgelb oder -grau, gelb und braun. Durchsichtig bis durchscheinend; glasglänzend; spröde; Härte 41/2; spez. Gew. 2,93,1. Wird von heißer Salzsäure in pulverisiertem Zustand gelöst. Vor dem Lötrohr unschmelzbar, nach Borchers im elektrischen Ofen erst bei 3000°.
Kommt auch als Gestein (Pinolith oder Pinolithstein) in mächtigen Ablagerungen vor, aber zumeist mit Kieselsäure (Quarz oder Opal) vermengt; außerdem enthält er häufig Serpentin und Talk; ist dicht oder sehr feinkörnig, zuweilen nierenförmig, von muscheligem bis unebenem Bruch, oft härter und spezifisch leichter als das Mineral, wenn kieselsäurehaltig. Unschmelzbar, aber oft zusammensinternd. Vorwiegend ein Verwitterungsprodukt von Serpentin und olivinhaltigen Gesteinen. Der Magnesit von Veitsch in Steiermark (Spaetersche Grube) enthält 44% MgO, nach Vertreiben der Kohlensäure im gesinterten Rest 85,30% Mg O, 7,79% Fe2O3, 3,40% SiO2, 0,82% Al2O3, 1,75% CaO. Magnesit von Frankenstein in Schießen enthält 45,12% MgO, 49,71% CO2, 4,53% SiO2, 0,14% Fe2O3 + Al2O3, 0,37% H2O. Die Verwendung des Magnesit ist vielseitig: zur Herstellung von Kohlensäure und von Bittersalz durch Behandlung mit Schwefelsäure, ferner in der Porzellanfabrikation und neuerdings der Unschmelzbarkeit wegen in großem Maße zur Herstellung feuerfester Produkte (Ziegel, Tiegel, Muffeln, Düsen, Röhren, Kapellen, Platten u.s.w.). Bei 440° gebrannt, wird Magnesit kaustisch, bindet dann Wasser, bleibt weich; wird er dunkelrot gebrannt und mit Wasser gemengt, so erhärtet er nach einiger Zeit Bei hohem Eisengehalt (mehr als 4%) zerfällt er im Wasser zu Pulver, ohne zu erhärten, auch Beimengung von Kalkspat wirkt beim Brennen nachteilig. Nur Magnesite von sehr geringem Gehalt an Quarz, Kalkspat, Ton und Alkalien eignen sich zu feuerfesten Steinen; ein [276] Fe2O3-Gehalt von 34% ist zur Sinterung nötig. Manche Magnesite aus Steiermark, weiß mit schwarzen Tonschiefereinschlüssen, werden als Hau- und Werksteine benutzt. Weitere Benutzung zur Herstellung von Magnesia, dann in der Stahlfabrikation nach Martin-Siemens und Thomas-Grilchrist als basisches Produkt, im Ofenbau, der Metallurgie u.s.w. Die Verwendung steigt immer noch.
Literatur: Bleichsteiner, Oesterr. Zeitschr. f. Berg- u. Hüttenwesen 1892, Bd. 40, S. 355; Schuster, Chemiker-Ztg. 1892, Bd. 16, S. 252; Tonindustrieztg. 1893, Bd. 17, S. 143.
Leppla.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.