Meerschaum

Meerschaum

Meerschaum (Sepiolith), Mineral, wasserhaltiges Magnesiasilikat, Mg2Si3O10H4 (theoretisch 60,83% SiO2, 27,01% MgO, 12,16% H2O).

Nicht kristallisiert, sondern derb, dicht, feinerdig, mild anzufühlen; weiß, hellgrau bis hellgelb oder -rot; undurchsichtig. Flachmuschelig brechend; matt, ohne Glanz; Strich glänzend; mit dem Fingernagel ritzbar, aber nicht zersprengbar, leicht zu schneiden, wenn feucht. Härte ungefähr 2; spez. Gew. ungefähr 0,9, daher auf Wasser schwimmend. Klebt an der Zunge. Beim Erhitzen vor dem Lötrohr wird Meerschaum schwarz und hart; er schmilzt zu weißem Email. Im Glaskolben beim Erhitzen Wasser abgebend (die faserigen kristallinen Arten geben Wasser bereits bei 100° C. ab, die andern erst bei 200°, alles erst bei Rotglut) und mit Salzsäure unter Abscheidung gallertartiger Kieselsäure zersetzbar. Wird beim Brennen schwarz. Vorkommen zumeist mit Serpentin vergesellschaftet und vielfach aus diesem hervorgegangen (Mähren, Bosnien, Frankreich, Spanien u.s.w.). Der im Handel verarbeitete Meerschaum kommt von Eski-sehschi, Kitschik und Brussa in Natolien (Kleinasien), wo er in knollenförmigen runden Klumpen in Sanden und Konglomeraten gefunden und in wenig tiefen Schächten gewonnen wird. Wahrscheinlich haben die Römer ihn bereits gekannt (Samische Gefäße). Bei der Verarbeitung (Pfeifenköpfe) wird er pulverisiert, dann mit Wasser versetzt und digerieren lassen, wobei sich etwas Schwefelwasserstoff bildet, dann geformt. Um die dunkle Färbung beim Anrauchen zu erzielen, versetzt man den Brei mit etwas Milch, Leinöl oder Wachs, welche beim Erhitzen verkohlen und dunkel färben. Das Rohmaterial kommt aus Kleinasien zumeist nach Wien, als dem Hauptsitz der Meerschaumindustrie; Paris, Pest, dann Ruhla (Thüringen) und Lemgo (Westfalen) verarbeiten ihn ebenfalls. Von den besten Qualitäten kosten 40 nußgroße Stücke 350 Kronen, von der schlechtesten 400 Stücke 30 Kronen österreichischer Währung.


Literatur: Hintze, Handbuch der Mineralogie, Leipzig 1897, Bd. 2, S. 810; Tomasek, Die Pfeifenindustrie, Weimar 1878; Berg- u. Hüttenm. Ztg. 1897, Nr. 6; Raufer, Meerschaum- und Bernsteinwarenfabrikation, Wien 1876, Bd. 2, S. 810; Ziegler, Geschichte des Meerschaumes, Dresden 1883, 2. Aufl.; Industrieblätter 1884, Bd. 21, S. 157; Hannov. Wochenbl. f. Handel u. Gewerbe, 1881, S. 193; Helmhacker, Der Meerschaum, Berg- u. Hüttenm. Ztg. 1897, 56. Bd. 44.

Leppla.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Meerschaum — ( i/ˈmɪərʃ …   Wikipedia

  • meerschaum — type of soft white clay, 1784; from 1789 as tobacco pipe with a bowl made of meerschaum clay, from Ger. Meerschaum, lit. sea foam, so called from its frothy appearance; from O.H.G. mari sea (see MERE (Cf. mere) (n.)) + scum scum (see SKIM (Cf.… …   Etymology dictionary

  • Meerschaum — Meer schaum (m[=e]r sh[add]m; 277), n. [G., lit., sea foam; meer sea + schaum foam; but it perh. is a corruption of the Tartaric name myrsen. Cf. {Mere} a lake, and {Scum}.] 1. (Min.) A fine white claylike mineral, soft, and light enough when in… …   The Collaborative International Dictionary of English

  • Meerschaum — Meerschaum, Mineral, ähnlich dem dichten Talk (Speckstein), derb und in Knollen, auch in Pseudomorphosen nach Kalkspat, weiß, gelblich oder gräulichweiß, matt, undurchsichtig, mit flachmuscheligem und feinerdigem Bruch, fühlt sich etwas fettig an …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Meerschaum — Sm erw. fach. (15. Jh.) Stammwort. Das Wort bezeichnete nach dem Vorbild von l. spūma maris f., gr. halós áchnē f. zunächst die Koralle Alconium digitatum (nhd. Meerhand, Lederkoralle), weil man sie für verdickten Schaum des Meeres hielt. Im 18.… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • meerschaum — ► NOUN 1) a soft white clay like material. 2) a tobacco pipe with a bowl made from meerschaum. ORIGIN German, sea foam …   English terms dictionary

  • Meerschaum [1] — Meerschaum, Mineral, findet sich derb u. in Knollen von flachmuschligem bis feinerdigem Bruch, Härte 2 bis 3, specifisches Gewicht 0,8 bis 1,0, weiß, zuweilen ins Gelbliche u. Grauliche, undurchsichtig, matt, fettig anzufühlen u. an der feuchten… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Meerschaum [2] — Meerschaum, 1) so v.w. Sepia; 2) auch Arten von Holothurien …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Meerschaum — Meerschaum, Kil, weiches, mattes und undurchsichtiges erdiges Mineral aus der Familie des Specksteins, gelblichweiß, aus Kieselerde, Magnesia und Wasser bestehend, in Kleinasien, Griechenland, der Krim, Spanien, Mähren, bricht in dichten, zähen,… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Meerschaum — Meerschaum, eine Verbindung von Bittererde, Kieselerde und Wasser. Diese bekannte, vorzugsweise zu Pfeifenköpfen benutzte Erde, wird in Griechenland, Spanien, Portugal, Mähren, Piemont und in der Krimm gefunden und kommt weiß, zähe, fast wie… …   Damen Conversations Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”