- Moschus
Moschus bildet den Inhalt des Sogenannten Moschusbeutels, den das männliche Moschustier (Moschus moschiferus L.) in der Mittellinie des Bauches, durch lange Bauchhaarverbergung zwischen dem Nabel und der Rute, dieser letzteren jedoch näher trägt [1].
Als beste Sorte gilt der tibetanische oder Tonkinmoschus, der aus Tonkin und der chinesischen Provinz Szechuan flammen soll und über Canton in den Handel kommt. Sonstige Moschussorten, die aber den tibetanischen nachstehen, sind der Jünnan-Moschus, der kabardinische Moschus und der Assanmoschus. Der Moschus ist keine Substanz von konstanter chemischer und physikalischer Beschaffenheit. Seinen Geruch verdankt er einem zu etwa 0,5 bis 2% darin enthaltenen Muskon genannten Keton, über dessen chemische Zusammensetzung bis jetzt nur so viel bekannt ist, daß ihm die Formel C15H28O oder C16H30O zukommt [2]. Der Moschus ist seines hohen Preises wegen außerordentlich vielen Verfälschungen unterworfen. Er findet hauptsächlich in der Parfümerie- und Toiletteseifenfabrikation Verwendung. Seine Verwendung als Arzneimittel hat gegen früher sehr nachgelassen. Es gibt auch eine ganze Anzahl von Verfahren zur Herstellung von künstlichem Moschus. Alle die so erhaltenen Produkte stehen in keiner Beziehung zu dem riechenden Prinzip des natürlichen Moschus. Am bekanntesten sind der Moschus Baur (Trinitrobutyltoluol) und das Tonquinol. Als voller Ersatz des natürlichen Moschus in der Parfümerie können sie nicht gelten, doch finden sie jetzt vielfach in der Toiletteseifenfabrikation Verwendung [3]. Vgl. a. Moschus, künstlicher, Bd. 6, S. 498.
Literatur: [1] Hagers Handbuch der pharmazeut. Praxis, 2. Bd., Berlin 1902, S. 406; Deite, Handbuch der Seifenfabrikation, 2. Bd., 3. Aufl., Berlin 1912, S. 99. [2] Gildemeister & Hoffmann, Die ätherischen Oele, 2. Aufl., Leipzig 1910, S. 554. [3] Deite, a.a.O., S. 129.
Deite.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.