Ocker [1]

Ocker [1]

Ocker (Chinesergelb, Eisenocker, Gelberde, Goldocker, Amberger Gelb, Grubenocker, Marsgelb, Tünchgelb), gelbe, bräunliche oder gelb-rote erdige Substanzen, aus Eisenoxydhydrat in Verbindung mit mehr oder weniger Kieselsäure und Tonerde, zuweilen auch Kalk bestehend, finden sich an vielen Orten, in besserer oder schlechterer Beschaffenheit, in sehr feinem oder mehr oder weniger mit Sand durchsetztem Zustand, werden durch Graben in Tagbauen gewonnen und vielfach mechanischer Verfeinerung zugeführt, entweder um ein sehr zartes Pulver zu erhalten oder um die Nuancen zu ändern, die sich durch stärkeres oder gelinderes Glühen von Gelbrot bis Dunkelrot herstellen lassen.

Hauptfundorte für gute Qualitäten Ocker sind Frankreich, wo das Rohprodukt mit allen Mitteln der neuen Technik verfeinert wird, Bayern, Böhmen, Steiermark, Niederösterreich, England u.s.w. Die Zubereitung des Ockers geschieht durch Trocknen des Grubenproduktes, wodurch er in verschieden große, je nach dem Material, am welches das Eisenoxyd niedergeschlagen ist, harte oder weiche Brocken (Grubenocker, Tünchgelb, Gelberde) gebracht wird, durch Absieben der gemahlenen Brocken, Naßmahlen und Schlämmen, wodurch feine und feinste Ockersorten erzielt werden. Der Farbenton wechselt vom hellsten Gelb bis Goldgelb; hier und da kommen auch braune Nuancen (Braunocker, Ockerbraun) vor. Wird der Ocker geglüht, so resultieren bei schwachem Glühen und bei geeigneten Ockerarten tiefgoldgelbe oder rötlichgelbe Sorten, welche als Fleischocker, Satinober, Satinocker, gebrannter Ocker bezeichnet werden. Doch führen auch natürliche, in der Nuance vorkommende Arten die Namen Satinober, Satinocker. Bei starker Hitze geglühter Ocker heißen roter Ocker, Hausrot, Preußischrot, Nürnbergerrot u.s.w. – Blauer Ocker und grüner Ocker sind besondere Arten, welche als Kalkfarben häufig Anwendung finden; nicht alle Ocker eignen sich als Oelfarben und zeigen bei längerer Aufbewahrung in angeriebenem Zustande das Bestreben, sich vom Oel zu trennen. Die oft blasse Farbe einzelner Ocker ist Veranlassung gewesen, sie zu färben, was meist mit wasserlöslichen Teerfarbstoffen geschieht; derartige Produkte sind nicht lichtbeständig und verblassen in kürzester Zeit unter dem Einfluß des Lichtes. Chromocker sind mit Chromgelb oder Chromorange nuancierte feurige Ocker, um die Lebhaftigkeit des Farbentones zu erhöhen; dienen fast ausschließlich als Fußbodenanstrichfarben. Auch künstlich lassen sich Ocker herstellen; so gewinnt man einen als Marsgelb bezeichneten künstlichen Ocker durch Fällen einer Kalkmilchlösung mit Eisenvitriol; der anfänglich grüne Niederschlag geht in eine gelbbraune Färbung über, die sich durch Brennen nuancieren läßt; Vitriolocker, wie er im Handel vorkommt, wird aus dem natürlich vorkommenden Schwefeleisen (Schwefelkies) bei Umwandlung in Eisenvitriol als Rückstand in den Abklärungszisternen der Lösung gewonnen.

Andés.


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  • Ocker — Sm erw. fach. (10. Jh.), mhd. ocker, ogger, ahd. ockar Entlehnung. Ist entlehnt aus l. ōchra f., das aus gr. ōchrós gelblich unklarer Herkunft stammt.    Ebenso nndl. oker, ne. ochre, nfrz. ocre, nschw. ockra, nnorw. oker. ✎ DF 2 (1942), 232;… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

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