Schifkorn-Brücken

Schifkorn-Brücken

Schifkorn-Brücken, nach dem Erfinder, einem österreichischen Werkmeister, benanntes, veraltetes Konstruktionssystem eiserner Brücken, das eine Zeitlang (1857–68), und zwar ausschließlich in Oesterreich, zur Anwendung gelangte.

Die Schifkorn-Träger waren eine Nachbildung der Howeschen Fachwerke (s. Brücken, hölzerne) mit gekreuzten Druckstreben und künstlich angespannten Vertikalstäben. Die gußeisernen Streben sowie der gußeiserne Obergurt bestanden aus kurzen, von Knotenpunkt zu Knotenpunkt reichenden Stücken, die sich gegen runde oder eckige Querbolzen stützen. Die einzelnen Stücke des Obergurtes wurden durch durchgehende schmiedeeiserne Längsschienen, die an den Endständern anzuspannen waren, zusammengehalten. Höhere Träger mit vierfacher Teilungszahl erhielten einen die mittleren Knotenpunkte verbindenden, ebenfalls aus Spannschienen bestehenden Mittelgurt. Der Untergurt sowie die vertikalen Rundeisenstangen waren aus Schmiedeeisen. Jeder Träger bestand aus zwei bis vier, durch die gemeinsamen Querbolzert verbundenen Wänden. Die Mängel dieses Brückensystems, das allerdings durch Wegfall aller Nietarbeit den Vorteil leichter und rascher Aufstellung bot, lagen in der Zusammensetzung aus vielen Einzelstücken bei unvollkommener Verbindung derselben, in der Unbestimmtheit der Kräfte, die durch die künstliche Anspannung hervorgerufen wurden und in der Verwendung des Gußeisens. Auf den in den 1860er Jahren erbauten österreichischen Eisenbahnen kamen ziemlich viele Schifkorn-Brücken zur Ausführung. Seit dem im Jahre 1868 erfolgten Einsturz eines Feldes der Eisenbahnbrücke über den Pruthfluß bei Czernowitz (57 m Spannweite) wurde aber dieses Brückensystem ganz aufgegeben, und jetzt dürften wohl alle früher bestandenen Schifkorn-Brücken bereits beseitigt und durch neue eiserne Brücken ersetzt worden sein.


Literatur: Schifkorn, Beschreibung des Systems, Zeitschr. d. österr. Ing.- u. Arch.-Ver. 1854; Brücke der Böhmischen Nordbahn über die Elbe bei Tetschen; Winkler, Vorträge über Brückenbau, Eiserne Brücken, II, 1875.



http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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