Schweflige Säure [1]

Schweflige Säure [1]

Schweflige Säure, richtiger Schwefligsäureanhydrit, Schwefeldioxyd; Mol.-Gew, 64; ist ein farbloses, erstickend riechendes, in Wasser lösliches Gas von 2,22 spez. Gew.; wird bei 10–15° bei einem Drucke von 3 Atmosphären zu einer farblosen Flüssigkeit, die bei –10° siedet und bei –76,1° erstarrt.

Schwefeldioxyd ist ein kräftiges Reduktionsmittel, bleicht Pflanzenfarben und unterhält die Verbrennung nicht. Es kommt in Vulkangasen vor und bildet sich durch Verbrennung von Schwefel und bei dem Rollen der Schwefelmetalle sowie durch Reduktion der Schwefelsäure durch Metalle (Cu, Hg), durch Schwefel oder durch Kohle. Das in eisernen Bomben in flüssigem Zustande in den Handel kommende Schwefeldioxyd wird durch Verbrennen von Kies gewonnen, indem man die in den Verbrennungsgasen enthaltene schweflige Säure durch Wasser absorbiert und sie aus dem Wasser durch Erwärmen oder durch Einleiten von Wasserdampf austreibt. Einen Apparat zur Darstellung der SO2 s. [1] und [3]. – Die schweflige Säure dient zur Darstellung der Schwefelsäure (s.d.), der Sulfite und Hyposulfite, zu Bleichzwecken, zur Konservierung, zur Desinfektion, zur Kälteerzeugung in den Pictetschen Eismaschinen [2] u.s.w. Die sogenannte Pictetsche Flüssigkeit ist ein Gemenge von Schwefeldioxyd und Kohlendioxyd. Das früher in der Medizin verwendete Askolin ist eine Lösung von schwefliger Säure in Glyzerin.


Literatur: [1] Dammer, Handbuch der chemischen Technologie, Stuttgart 1895, Bd. 1, S. 111. – [2] Ebend., S. 76. – [3] Fischer, Ferd., Handbuch der chemischen Technologie, 14. Aufl., Leipzig 1893, S. 379.

(Rathgen) Moye.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Schweflige Säure — (Schwefligsäureanhydrid, Schwefeldioxyd) SO2 entströmt manchen Vulkanen und entsteht bei der Verbrennung von Schwefel, beim Erhitzen von Schwefelmetallen an der Luft und bei der Zersetzung von Schwefelsäure bei hoher Temperatur oder durch… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Schweflige Säure — (Schweflichte Säure), s.u. Schwefel III. A) e) …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Schweflige Säure [2] — Schweflige Säure (Schwefligsäureanhydrid, Schwefeldioxyd) Gas von 2,26 spez. Gew. (Luft = 1), wird bei –8° flüssig und bei –73° fest. Literatur: Erdmann, Lehrbuch d. anorgan. Chemie, 5. Aufl., Braunschweig 1910. Moye …   Lexikon der gesamten Technik

  • Schweflige Säure — Schweflige Säure, s. Schwefel …   Kleines Konversations-Lexikon

  • schweflige Säure — schweflige Säure,   Schwefelverbindungen …   Universal-Lexikon

  • Schweflige Säure — Strukturformel Allgemeines Name Schweflige Säure Andere Namen …   Deutsch Wikipedia

  • Säure — Säuren sind im engeren Sinne alle Verbindungen, die in der Lage sind, Protonen (H+) an einen Reaktionspartner zu übertragen – sie können als Protonendonator fungieren. In wässriger Lösung ist der Reaktionspartner im wesentlichen Wasser. Es bilden …   Deutsch Wikipedia

  • Säure (Wein) — Schemazeichnung Weinbeere: 10.b Äpfelsäure in der Zentralzone, 11.b Weinsäure in der Intermediatenzone Die Säuren im Wein spielen sowohl bei der Weinbereitung als auch im fertigen Produkt Wein eine wichtige Rolle. Sie haben einen direkten… …   Deutsch Wikipedia

  • Schwefelige Säure — Strukturformel Allgemeines Name Schweflige Säure Andere Namen Schwefel(IV) säure Schwefligsäure ( …   Deutsch Wikipedia

  • Unterschweflige Säure — (dithionige Säure, Thioschwefelsäure) H2S2O3 ist in wässeriger Lösung nur wenige Minuten haltbar, bildet aber eine Reihe beständiger Salze (Thiosulfate, Hyposulfite), deren Lösung auf Zusatz von Säuren Schwefel abscheidet und dann Schweflige… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”