Signalapparate

Signalapparate

Signalapparate an Bord der Schiffe umfassen alle Hilfsmittel, um eine Verständigung von Schiffen mit dem Lande und von Schiffen untereinander zu ermöglichen. Dieselben sind im besonderen in der Kriegsmarine vertreten für die Befehlsübermittlung der im Geschwaderverbande fahrenden Schiffe.

Das von der Handelsmarine übernommene Signalsystem mittels Signalflaggen ist zurzeit das gebräuchlichste. Daneben werden Semaphore, Winker oder Flügeltelegraphen nach Art[113] der Eisenbahneinfahrtssignale verwendet. Dieselben werden meist an den Stengen der Matten angebracht, und zwar drei etwa 1,5 m lange Flügel übereinander, und vom Mars oder von Deck aus bewegt (Mastwinker). Auch findet das Signalisieren mit der Hand nach Art der Semaphore unter Verwendung von Winkflaggen allgemeine Verwendung. Zum Signalisieren auf große Entfernungen benutzt man Rotationskörper aus leichtem Rohrgeflecht. Bei Nacht finden seit Einführung der elektrischen Beleuchtung an Bord der Schiffe die elektrischen Nachtsignalapparate die weiteste Verbreitung. Das System Sellner [1] besteht darin, daß am Mast drei Signallaternen im Abstande von 3 m voneinander geheißt werden, welche in einem Gehäuse je eine weiß und rot leuchtende Glühlampe enthalten, die durch ein besonderes Kabel Strom erhalten. Die sechs Glühlampen werden nun derart miteinander kombiniert, daß nur eine Glühlampe jeder Laterne entweder weiß oder rot oder gar nicht leuchtet. Hierzu dient der Stromverteiler, der bei Sellner von kastenförmiger Gestalt ist und für die einzelnen Signalkombinationen besondere Tasten zur Betätigung des Stromes enthält. Kaselowski und Conz [2], [3] haben später den Nachtsignalapparat dahin verbessert, daß sie dem Stromverteiler, Signalgeber oder Monotaster genannt, Trommelform gaben. Auf dem Deckel derselben sind die einzelnen Signale auf Scheiben aufgezeichnet und werden durch eine Lampe von innen erleuchtet. Durch Drehen eines Hebels auf eine Signalmarke und Niederdrücken desselben in einen Einschnitt am Rande der Trommel werden die Stromkreise derart geschaltet, daß die entsprechenden Lampen in der richtigen Farbe erglühen. In ähnlicher Weise werden neuerdings in einer Dreiviertelkreisfläche angeordnete Glühlampen derart zum Glühen gebracht, daß sie den Signalen der Semaphore entsprechen. Die Nachtsignale sind 4–8 Seemeilen sichtbar [1]–[6]. Auf große Entfernungen benutzt man bei Nacht auch die Scheinwerfer (s.d.), welche durch entsprechende Abblendevorrichtungen in bestimmten Zeiträumen einen Lichtkegel ausstrahlen. Bei Nebel verwendet man Dampfpfeifen und Sirenen zum Signalisieren (s. Nebelsignal). Signale mittels Raketen und Leuchtapparaten werden in der Hauptsache bei Gefahr des Schiffes nach Kollisionen oder Strandungen gemacht, um Schiffe zur Rettung anzurufen.


Literatur: [1] Mitteilungen aus dem Gebiete des Seewesens, Pola 1886. – [2] Ebend., Pola 1893. – [3] Bohnenstengel, Die Elektrizität auf Dampfschiffen, Leipzig 1892. – [4] Raps, Elektrische Befehlsübermittlung an Bord, Jahrbuch der Schiffbautechnischen Gesellschaft, Berlin 1901. – [5] Schulthes, Der Einfluß der Elektrizität auf die Sicherheit der Schiffahrt, ebend., Berlin 1903. – [6] Roedder, Die elektrotechnischen Einrichtungen moderner Schiffe, Wiesbaden 1903.

T. Schwarz.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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