Sperrklinken

Sperrklinken

Sperrklinken greifen in Sperräder (s.d.) und verhindern in laufenden Gesperren die Rückdrehung, in ruhenden Gesperren die Bewegung in beiden Richtungen; als Schaltklinken treiben sie das Rad, um seinen Zapfen schwingend.

Die Klinken, auch Sperrkegel genannt, legen sich in die Verzahnung entweder durch ihr Eigengewicht wie der Sperrhaken, Fig. 1, a (mit besonderem [172] Griff zum Ausheben) oder durch Federdruck (Fig. 1, b). Das ratschende Geräusch beim Vorwärtsgang vermeiden die stummen Gesperre (Fig. 2); hier werden die Klinken durch eine auf der Radnabe mit Reibung aufsitzende Klemme aus der Verzahnung ausgehoben und hochgehalten, solange sich das Rad vorwärts dreht, beim Rückgang aber wieder eingelegt. Doppelklinken (Fig. 3) zum Umlegen für Schaltung in der einen oder andern Richtung kommen an Werkzeugmaschinen zur Anwendung; die innerhalb der Klinke liegende Feder drückt einen Stift gegen die an dem Drehzapfen angefeilten Flächen, so daß beim Ausheben der Klinke die Feder stärker gespannt wird. In der Schaltdose (Fig. 4) an Hobelmaschinen läßt sich die Doppelklinke an einem außen sitzenden Knebel umstellen, so daß sie den außen verzahnten Kranz der Dose vorwärts, rückwärts oder gar nicht schaltet, während sie von der auf- und abwärts gesteuerten Zahnstange um den Zapfen schwingend bewegt wird. Am Kronrad (Fig. 5) einer Bohrmaschine ist die Klinke innen kürzer als am äußeren Umfang. Der gerade geführte Sperrzahn (Fig. 6) dient zur Einstellung des Steuergetriebes an Drehbänken. Für leicht gehende Umstellungen genügt die abgefederte Kugel (Fig. 7); genauere Einstellung gibt eine dachförmige Zuschärfung von 90° Keilwinkel. – S.a. Reibungsschaltwerk, Bd. 7, S. 396, Fig. 1 und 2, Hemmräder und Uhren.

Die Klinke soll möglichst tangential zum Radumfang gerichtet sein und muß trotz ihrer Knickbeanspruchung so viel gekrümmt werden, daß nur die Spitze auf den Rückenflanken der Zähne aufliegt. Zur feineren Abschaltung, als der Zahnteilung entspricht, setzt man an Meßapparaten mehrere schmale Klinken nebeneinander, z.B. fünf, die um je ein Fünftel der Teilung verschieden lang sind. Selbstfedernde Klinken vertragen nur einen geringen Druck, z.B. an Zählwerken und Schraubensicherungen (s. Bd. 7, S. 806, Fig. 10). Schalträder erfordern, wenn der Rücklauf nicht durch Reibung verhindert wird, außer der Schaltklinke noch eine Sperrklinke, wie solche als Stahlblattfeder in Fig. 8 eingesetzt ist, wobei je nach der Einstellung des überdeckenden Bügels das Maß der Schaltung geregelt werden kann.


Literatur: [1] Reuleaux, Der Konstrukteur, Braunschweig 1882 89, S. 600–689. – [2] Lehrbücher über Hebemaschinen, z.B. Ernst, Bessel, Bethmann. – [3] Lehrbücher über Werkzeugmaschinen, z.B. Fischer, Hülle, Ruppert. – [4] Werkstattstechnik 1908, S. 61–66, Fischer über Schaltwerke.

Lindner.

Fig. 1.
Fig. 1.
Fig. 2.
Fig. 2.
Fig. 3., Fig. 4., Fig. 5.
Fig. 3., Fig. 4., Fig. 5.
Fig. 6.
Fig. 6.
Fig. 7.
Fig. 7.
Fig. 8.
Fig. 8.

http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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