Bauökonomie

Bauökonomie

Bauökonomie, die Innehaltung der für den wirtschaftlichen Erfolg eines Bauunternehmens erforderlichen Rücksichten und Grundsätze.

Während in der Architektur dieser Gesichtspunkt nicht immer im Vordergrunde steht, sondern hinsichtlich der öffentlichen Gebäude gegenüber der berechtigten Forderung auf das gute Aussehen dieser Bauten bis zu gewissem Grade zurücktreten darf, spielt er bei den Ausführungen des Ingenieurs, insbesondere bei Eisenbahnbauten, die Hauptrolle. Für Privatunternehmung wird in der Regel der Größtwert des Geldertrages oder der Rente angestrebt, das ist der Verzinsung des Anlagekapitals nach Abzug der Betriebs- und Unterhaltungskosten von den Roh-(oder Brutto-) Einnahmen. Für Staatsbahnen sollte der rein volkswirtschaftliche Nutzen die oberste Richtschnur sein (soweit es die Finanzen des Staates erlauben), d.h. das Bestreben, die gesamten Verkehrskosten, die sich aus der Verzinsung der Anlagekosten und den jährlichen Betriebs- und Unterhaltungskosten zusammensetzen, möglichst klein zu gestalten. Da nun die Ermäßigung der Betriebs- und Unterhaltungskosten (also Verminderung und Abflachung der Kurven und Steigungen, sowie Ermäßigung der Abnutzung) eine Erhöhung der Anlagekosten bedingt, so darf vom Standpunkte der Gemeinwirtschaft aus das Anlagekapital in der Regel ein höheres sein, als von dem der Privatwirtschaft. Aber auch bei dieser würde eine allzu große Verminderung der Baukosten zu übermäßig hohen Betriebs- und Unterhaltungskosten führen und deshalb verwerflich sein. Die richtige Begrenzung der zulässigen und der wirtschaftlich nützlichsten Höhe der Anlagekosten sowie die innerhalb dieser Höhe möglichst sparsame, aber doch gediegene Ausführung des Baues ist hiernach die eigentliche Aufgabe der Bauökonomie.


Literatur: Launhardt, Wirtschaftliche Trassierung, Hannover 1887; Ders. über Bauwürdigkeit, Zentralbl. der Bauverwaltung 1894, S. 254, und 1897, S. 518; Ders. über Tarifbildung, Archiv für Eisenbahnwesen, Berlin 1890.

Goering.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Bauökonomie — Bauökonomie, die Gesamtheit der Grundsätze, nach denen vorzugehen ist, um mit dem geringsten Kostenaufwand die den gegebenen wirtschaftlichen und örtlichen Verhältnissen am meisten entsprechende Bauart und Ausführung einer Eisenbahnlinie… …   Enzyklopädie des Eisenbahnwesens

  • Bauökonomie — Die Bauökonomie ist die angewandte Wissenschaft der ökonomischen Planung und Durchführung von Bauvorhaben. Ökonomie bedeutet hierbei den wirtschaftlichen Umgang mit allen Dingen, um ein möglichst optimales Verhältnis zwischen Aufwand und Ergebnis …   Deutsch Wikipedia

  • Planungs- und Bauökonomie — Die Bauökonomie ist die angewandte Wissenschaft der ökonomischen Planung und Durchführung von Bauvorhaben. Ökonomie bedeutet hierbei den wirtschaftlichen Umgang mit allen Dingen, um ein möglichst optimales Verhältnis zwischen Aufwand und Ergebnis …   Deutsch Wikipedia

  • Wolfdietrich Kalusche — (* 27. Juli 1953 in Dresden) ist ein deutscher Architekt. Er ist seit 1996 Professor für Planungs und Bauökonomie an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus. Leben Wolfdietrich Kalusche studierte Architektur an der Technischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Dietrich Alexander Möller — Dietrich Alexander Möller, auch: Dietrich A. Möller, (* 20. September 1944 in Gransee) ist ein deutscher Architekt. Er ist seit 1993 Professor für Bauökonomie und computergestütztes Entwerfen an der Technischen Universität Dresden.… …   Deutsch Wikipedia

  • Iteration — (von lat. iterare ,wiederholen‘) wird als Begriff in mehreren Anwendungsbereichen mit unterschiedlicher Bedeutung verwendet: Inhaltsverzeichnis 1 Numerische Mathematik 1.1 Anwendung der Methode 1.2 Beispiel: Bestimmung von Nullstellen einer… …   Deutsch Wikipedia

  • Architekt im Praktikum — Architekt, 1893 Architekten (griech. aus den Wörtern αρχη [arché] Anfang, Ursprung, Grundlage, das Erste und τεχνη [techné] Kunst, Handwerk ; zu altgriechisch architéktos Oberster Handwerker (Zimmermann), Baukünstler, Baumeister ) befassen sich… …   Deutsch Wikipedia

  • Architektin — Architekt, 1893 Architekten (griech. aus den Wörtern αρχη [arché] Anfang, Ursprung, Grundlage, das Erste und τεχνη [techné] Kunst, Handwerk ; zu altgriechisch architéktos Oberster Handwerker (Zimmermann), Baukünstler, Baumeister ) befassen sich… …   Deutsch Wikipedia

  • Architekturbüro — Architekt, 1893 Architekten (griech. aus den Wörtern αρχη [arché] Anfang, Ursprung, Grundlage, das Erste und τεχνη [techné] Kunst, Handwerk ; zu altgriechisch architéktos Oberster Handwerker (Zimmermann), Baukünstler, Baumeister ) befassen sich… …   Deutsch Wikipedia

  • Ausbaugewerbe — Hochbau als Teil der Bauwirtschaft. Die Bauwirtschaft (auch Baugewerbe) ist ein Wirtschaftszweig, der Planungs und Ausführungsleistungen aller Art erbringt, die zur Errichtung von Bauwerken dienen. Maßgeblicher Träger der Bauwirtschaft sind… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”